Schweizer Bräuche und Feste
In der Schweiz wird «Auf Wiedersehen», «Guten Tag» und «Danke» in vier Sprachen gesagt! Es gibt in unserem Land ebenso viele traditionelle Gerichte wie Kantone und ebenso viele Arten, den Frühling, den Winter, den Alpabzug und die Volksfeste zu feiern. In diesem Land, in dem es nicht an Gaumenfreuden, Trouvaillen und Festen fehlt, lebt es sich wirklich gut.
Wir stellen Ihnen ein paar Sehenswürdigkeiten aus der urchigen, ländlichen und gebirgigen Schweiz vor. Denn es gibt in der Schweiz nicht nur Käse, Wintersport, Schokolade und Uhren!
ESCALADE GENEVOISE
Dezember
Die Stadt Calvins hat den Ruf, streng und zurückhaltend zu sein, aber nein! Jedes Jahr feiern die Genferinnen und Genfer zwischen dem 11. und 13. Dezember ein bisschen vorgezogen Karneval. In Kostümen und mit Schminke gedenken sie der erfolgreichen Verteidigung der Stadt gegen die Savoyarden in der dunklen, aber glorreichen Nacht des 11. Dezember 1602. Die Mutigsten unter ihnen bestreiten zudem den bekannten Stadtlauf (Course de l'Escalade), der jeweils am ersten Wochenende im Dezember stattfindet. Erwähnenswert ist aber auch der (ernsthafte) Umzug zur Gedenkfeier der Escalade.
SANKT NIKOLAUS
Dezember
Am 1. Wochenende im Dezember kommen die Freiburgerinnen und Freiburger vor der Kathedrale zusammen, wo Sankt Nikolaus, der Schutzpatron der Stadt und der Kinder, eine Ansprache hält. Er lässt das vergangene Jahr Revue passieren und bringt das Publikum mit Satire und Komik zum Lachen. Nach dem offiziellen Teil ziehen alle zum Kollegium St. Michael, wo es ein Festessen gibt: Jetzt darf man sich so richtig gehen lassen!
PFERDEWETTBEWERB IN SAIGNELEGIER
August
Bevor wir auf unserer Reise durch Schweizer Bräuche und Feste den Röstigraben (Bezeichnung für die unsichtbare Grenze zwischen der Deutschschweiz und der Westschweiz) überqueren, machen wir einen kleinen Zwischenhalt in Saignelégier, im Jura. Mitten im Sommer treffen sich hier Pferdeliebhaberinnen und -liebhaber. Der Pferdemarkt mit dem Pferdewettbewerb, der traditionsgemäss seit dem 19. Jahrhundert durchgeführt wird, ist zur Hauptattraktion geworden. Vorgeführt werden Vollblutpferde, ohne Sattel und Zaumzeug, im Trott und Galopp oder römische Wagenrennen. Geniessen Sie die Vorführungen: Sie werden die Reise nicht bereuen.
ZWIEBELMARKT IN BERN (ZIBELEMÄRIT)
November
Szenenwechsel! Nicht die Pferde, sondern die Zwiebeln sind auf dem Herbstmarkt in Bern die Stars. Zwiebeln in unterschiedlichsten Formen und Farben – als Zöpfe oder Trauben, rot oder weiss und sogar in Form von Bonbons für Schleckmäuler. Nicht weniger als 10 Tonnen Zwiebeln verkaufen die Bauern aus der Region an diesem Tag.
BASLER FASNACHT
Februar
Für Baslerinnen und Basler zählen die Fasnachtstage zu den drei schönsten Tagen im Jahr. Basel, das den grössten Karneval der Schweiz hat, kann sich ohne Weiteres mit Venedig messen.
Trommler, Pfeiffer, Guggenmusik-Formationen, Wagen und Kutschen ziehen durch die Innenstadt. In einem farbenfrohen «Charivari» verwandeln Tausende von Fasnächtlern in phantasievollen Kostümen und mit Laternen die Stadt in ein einmaliges Spektakel. Frühaufstehern und Nachtschwärmern wird die Teilnahme am Morgenstreich empfohlen, er beginnt um 4 Uhr früh mit dem Cortège. Für Magie ist gesorgt.
BÖÖGG
April
Dieses traditionelle Zürcher Fest findet jeweils am 3. Wochenende im April statt. Höhepunkt bildet die Verbrennung des Bööggs. Anfänglich war der Böögg eine maskierte Gestalt, die die kleinen Kinder an der Fasnacht erschreckte.
Der aus Strohwolle hergestellte Böögg wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Brennzeit soll als Wetterprognose für den nächsten Sommer gelten: Je schneller er verbrennt, desto schöner wird der Sommer.
SCHWINGEN IST KEIN BRUTALER SPORT
August
Lassen Hitze, Sägemehl und Schwingerhosen Ihr Herz höher schlagen? Dann sind Sie am Schwägalp-Schwinget am richtigen Ort! Tauchen Sie ein in die urchige Schweiz und entdecken Sie eine der angesagtesten Nationalsportarten unseres Landes. Willkommen im Land des helvetischen Kampfs für Freiheit.
ALPSTOBEDE IM APPENZELL
Mitten im Sommer
Im Appenzell wird auf verschiedenen Alpen gefeiert. Dazu braucht es keine Lichtshow: Unter freiem Himmel wird bis in die frühen Morgenstunden zu Geige und Kontrabass getanzt. Die Tanzpaare stellen in pantomimischer Art die Höhen und Tiefen einer Beziehung dar und werben um die Liebesgunst des anderen. Sie stehen in nichts dem Flamenco nach.
ALPABZUG
September
Zwischen Mitte September und Mitte Oktober ziehen die reichlich geschmückten Rinder mit Glockengeläute von der Alp hinunter ins Tal. Mit dem Engelberger Alpabzug wird auch der Herbst eingeläutet. Höhepunkt der Feierlichkeiten bilden die Viehschau und eine Messe unter freiem Himmel.
JODLER BRINGEN DAS EIS ZUM SCHMELZEN
Anfang Juli
Unsere musikalische Reise durch die Schweiz endet Anfang Juli vor einer Kulisse, die auch Heidis Heimat sein könnte. In Bachläger oberhalb Grindelwald, in einer malerischen Landschaft mit grünen Wiesen, einem tosenden Wildbach und goldgelben Blütenknospen, kommen die erfahrendsen Jodler zusammen, um gemeinsam um die Wette zu jodeln. Ein wunderbares Volksfest für den Sommerbeginn!
Nach diesem Rundgang heisst es nur noch geniessen.
