Startup

Dies sind die Schweizer Innovationsgenies

Beim «Top 100 Swiss Startup Award» werden die hundert erfolgversprechendsten Schweizer Jungunternehmen ausgezeichnet. Fast hundert Expertinnen und Experten aus Unternehmen, Stiftungen, Förderstellen und Hochschulen trafen sich am 14. September 2016 in Schlieren (ZH) zur Preisverleihung 2016. Wir stellen die drei Preisträger vor.

Über 500 Unternehmer und Investoren waren an der Verleihung des «Top 100 Swiss Startup Award» anwesend. Unter den zehn Bestklassierten befinden sich sieben Startups aus der Westschweiz, was belegt, wie stark die Genferseeregion im Bereich der Forschung und der Innovation ist.

Im Vordergrund stehen Projekte im Zusammenhang mit dem Aufschwung der digitalen Technologien, der Biotechnologie und der Medizinaltechnik, nicht zu vergessen die zahlreichen Startups in den Bereichen Fintech, Medtech, Big Data, Cleantech und Internet der Dinge. Doch welche Geschichten verstecken sich hinter diesen vielversprechenden Startups? Das Spitzentrio, L.E.S.S., Bcomp und Knip, soll hier kurz vorgestellt werden.

Startup

L.E.S.S. is more

L.E.S.S., steht für Light Efficient Systems und wurde zum Paradebeispiel eines ehrgeizigen Startups der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL). Das 2012 von Yann Tissot und Simon Rivier gegründete Jungunternehmen ist auf neue Beleuchtungssysteme mit geringem Energieverbrauch spezialisiert. Diese Technologie könnte dank der von der Firma entwickelten Glasfaser, mit der ein neues Lichtsystem erzeugt werden kann, den LED-Leuchten Konkurrenz machen. Da sie ein sehr viel stärkeres und gleichmässigeres Licht als LED erzeugt und sehr wenig Platz braucht, sind die Uhren- und die Automobilindustrie sowie die Informatikbranche an dieser neuen Technologie interessiert.

Startup L.E.S.S.
Yann Tissot und Simon Rivier, L.E.S.S. Gründungspartner

Seit der Gründung des Startups, dessen Sitz immer noch der Technopark der EPFL ist, haben seine Gründer verschiedene Preise abgeräumt. So gewannen sie zum Beispiel den «Entrepreneurship Prize» der Stiftung W.A. de Vigier und den «Prix Strategis» der HEC Lausanne und wurden 2014 zweitbestes Schweizer Startup. Im April 2015 hatte L.E.S.S. bei Investoren drei Millionen Franken gesammelt. Die Firma zählt heute neun Mitarbeitende und erzielt 2016 laut Schätzungen einen Umsatz von mehreren Millionen Franken. Die Produktion von L.E.S.S. sollte im Jahr 2017 gegen 100 000 Stück erreichen und sich im folgenden Jahr bei einem geschätzten Marktvolumen von 12 Milliarden Franken verzehnfachen.

 

Bcomp besiegelt den Aufstieg der Naturfaserverbundstoffe

Auf dem zweiten Platz des «Top 100 Swiss Startup Award 2016» findet sich ein zweites Jungunternehmen aus der Westschweiz: die 2011 im Innovationsquartier BlueFactory in Freiburg entstandene Bcomp. Die Freiburger Firma wurde von Cyrille Boinay, Christian Fischer, Julien Rion und Andreas Brülhart gegründet und ist im Bereich der Naturfaserwerkstoffe tätig. Ihre neuartigen Verbundstoffe aus Naturfasern haben bereits Vertreter der Uhrenindustrie und des Sportartikelmarktes überzeugt, und jetzt peilt Bcomp den Automobilsektor an.

Bcomp
Christian Fischer und Cyrille Boinay  © Balz Murer

Bcomp verwendet Stoff aus Flachs, der ausschliesslich im Emmental angebaut wird. Der vor Ort handwerklich hergestellte Stoff wird in einem patentierten Verfahren mit Balsaholz verleimt, was seine Leistungsfähigkeit bezüglich Gewicht, Steifigkeit, Dämpfung und Schlagfestigkeit steigert.

Seit seiner Gründung ist das Freiburger Startup mit der Sport- und Freizeitindustrie verbunden, dank seiner Anwendungen für Skis, Snowboards, Surfbretter oder Skateboards insbesondere mit Gleitsportarten. Aber auch die Uhrenmarke Hublot verwendet seine flexiblen Verbundstoffe für eine Uhrenkollektion.

 

Knip, der mobile Versicherungsmanager

Auf dem dritten Podestplatz steht Knip. Das 2013 von Dennis Just und Christina Kehl lancierte Zürcher Startup ist im Bereich der Finanztechnologien (Fintech) tätig. Es hat eine App für den Vergleich von Versicherungen entwickelt. Im Oktober 2015 hatte es nach eigenen Angaben 15 Millionen Franken Kapital beschafft: ein Schweizer Rekord für ein Startup im Bereich Fintech. Konkret geht es bei Knip darum, alle Versicherungspolicen in einem Portfolio zusammenzufassen und so Verbesserungs- und Sparpotenzial aufzuzeigen.

Johann Schneider-Ammann, Dennis Just et Christina Kehl
Bundespräsident Johann Schneider-Ammann mit Dennis Just und Christina Kehl © Redalpine

Knip hat seine App in der Schweiz und in Deutschland lanciert und Büros in Berlin und Belgrad eröffnet. Die App des Jungunternehmens soll bereits über 600 000 Mal heruntergeladen worden sein. Wegen der Digitalisierung des Versicherungsmarkts haben bereits verschiedene schweizerische und ausländische Investoren aus dem Fintech-Sektor auf das Zürcher Startup gesetzt. Mit diesen Investitionen kann es seine App zur Verwaltung von Versicherungspolicen weiterentwickeln und neue Dienstleistungen konzipieren.