Bundesrat Burkhalter lanciert die Initiative „Blue Peace“
Die Schweiz unterstützt fünf zentralasiatische Staaten bei der Entwicklung von Lösungen für die Bewirtschaftung grenzüberschreitender Wasserressourcen. «Einigt man sich bei der Nutzung von Wasser auf gemeinsame Strukturen, schafft dies Vertrauen und stärkt die Zusammenarbeit“, sagte Bundesrat Didier Burkhalter in Astana bei der Lancierung der Schweizer „Blue Peace“-Initiative für Zentralasien. Ausserdem diskutierte er im Schweizer Pavillon an der Expo 2017 mit jungen Frauen und Männern über ihre Wasser-Visionen der Zukunft.
Der fast völlig ausgetrocknete Aralsee zeigt die Konsequenzen von nicht nachhaltigem Umgang mit Wasser in der Region auf. Deshalb unterstützt die Schweiz Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan beim Aufbau von Strukturen für eine gemeinsame Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Heute hat Bundesrat Didier Burkhalter in Astana die Initiative „Blue Peace Central Asia 2017-2020“ lanciert. Sie peilt in der zentralasiatischen Region die grenzüberschreitende Regelung des Zugangs und der Nutzung von Wasser an.
„Wasser kann ein Mittel sein, um Zusammenarbeit und Frieden zu stärken“, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA bei der Eröffnung der „Blue Peace Central Asia“-Konferenz in der kasachischen Hauptstadt. Die Bewirtschaftung von Wasserressourcen müsse aber auch politisch begleitet werden. Wasser, Frieden und Sicherheit gehörten zusammen, wenn es um das Wohlergehen der Menschheit gehe: „Wir alle können zu diesem Ziel beitragen.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Bundesrat daran, dass die Schweiz 2015 in Genf ein globales Panel zu Wasser und Frieden eröffnet hat. Die Vorschläge des Panels zur Schaffung von Instrumenten zur Verhinderung von Wasserkonflikten auf globaler und regionaler Ebene werden im September 2017 veröffentlicht.
In Zentralasien sieht die „Blue Peace“-Initiative einen politischen Dialog über Herausforderungen und Lösungsansätze für die Wasserbewirtschaftung in der zentralasiatischen Region vor. Parallel dazu werden technisches Wissen (z.B. Gletscherdaten) ausgetauscht und die Ausbildung von jungen, im Wasserbereich engagierten Menschen („Young Water Champions“) gefördert.
Ein wesentliches Element der Wasserdiplomatie ist die Einbindung der jungen Generationen. Deshalb tauschte sich Bundesrat Burkhalter nach der Konferenz mit rund 20 „Young Water Champions“ im Schweizer Pavillon der Expo 2017 aus. Die Weltausstellung läuft unter dem Motto „Future Energy“. Beim Gespräch von Bundesrat Burkhalter mit den jungen Frauen und Männern standen ebenfalls Visionen der Zukunft im Wasserbereich sowie Lösungsansätze für die Nutzung des Wassers in Zentralasien im Zentrum. Der Schweizer Pavillon präsentiert seinerseits nebst Schweizer Innovationskraft im Bereich der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien Impulse für den nachhaltigen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Wasser und deren gerechte und entwicklungsfördernde Verteilung.
Die Lancierung der „Blue Peace“-Initiative für Zentralasien geht zurück auf eine Konferenz im November 2014 in Basel („Basel I“-Konferenz). Damals rief die Schweiz einen ersten Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Wassersektor ins Leben, um Voraussetzungen für gemeinsame Massnahmen im Wasserbereich in der Region zu sondieren. Im Rahmen ihrer Wasserdiplomatie engagiert sich die Schweiz schon länger in Zentralasien. So unterstützt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die im Jahr 2000 von Kirgisistan und Kasachstan gegründete Kommission zur gemeinsamen Nutzung von Wasserinfrastruktur im Einzugsgebiet Chu/Talas. Mit Schweizer Hilfe wird das grenzüberschreitenden Daten- und Wasserinfrastrukturmanagement für rund zwei Millionen Menschen im Einzugsgebiet verbessert. In Zentralasien setzt sich die DEZA auch dafür ein, dass ein nachhaltiger und gerechter Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser und zu Sanitäreinrichtungen in städtischen und ländlichen Gebieten gewährleistet ist.
Bundesrat Didier Burkhalter nutzte seine Präsenz in Astana auch zu bilateralen Treffen. So sprach er unter anderem mit dem kasachischen Aussenminister Kairat Abdrakhmanov und traf ausserdem mit Parlamentspräsident Kassym-Jomart Tokayev zusammen.