Nonante-Neuf Talks und Spotlights scène suisse
Spannende Podiumsdiskussionen mit einem besonderen Fokus auf Akteuren der Schweizer Fotografie in den einladenden Räumen des ehemaligen Collège Mistral – so sieht das von Sascha Renner im Auftrag von Pro Helvetia organisierte Programm aus. Während der Eröffnungswoche der «Rencontres de la photographie» in Arles finden die Nonante-Neuf Talks und Spotlights scène suisse von 16 bis 18 Uhr, von Dienstag bis Freitag im Rahmen des von Cosmos-Arles Books, der Zeitschrift «The Eyes» und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia organisierten Konferenzprogramms statt.
Sascha Renner, Kurator der Coalmine, Forum für Dokumentarfotografie in Winterthur, Kunstkritiker und ehemaliger Kunstredaktor beim Tages-Anzeiger und bei Schweizer Radio SRF 2 Kultur präsentiert die Nonante-Neuf Talks und Spotlights scène suisse. Den Auftakt machte am Dienstag, 5. Juli, die Diskussion mit dem Schweizer Fotografen Dominic Nahr, international anerkannt für seine Reportagen aus Kriegs- und Kriesengebieten, darunter die Ausstellung «Pays brisé / Fractured State», die Teil des «Programme associé des Rencontres» ist und von der Fotostiftung in Winterhtur produziert wurde. Mit ihm diskutieren über das Thema «Der unsichtbare Krieg. Konsumtion, Zensur und die Rhetorik des Mitgefühls»: Christoph Bangert, Fotograf aus Deutschland, dessen Arbeiten eine Debatte über klischeehafte Vorstellungen vom Krieg angestossen haben, und Caroline Recher, Kuratorin am Musée de l’Elysée in Lausanne, die die Darstellung des Opfers in der zeitgenössischen Kunst- und Pressefotografie erforscht. Nach dem Gespräch stellt Spotlight scène suisse NEAR vor, ein Schweizer Verein für zeitgenössische Fotografie.
Die Podiumsdiskussion vom Mittwoch, 6. Juli, wird Ihre Vorstellungen über Überwachungskameras verändern. Die Diskussion über «Kontroll(ver)lust: von Dokumentation und Überwachung» ist vielversprechend. Es diskutieren Jules Spinatsch, Schweizer Fotokünstler, der die «Surveillance Panorama Projects» mit computergesteuerten Kameras entwarf, Joerg Bader, u. a. Kurator der Triennale 50JPG, die sich 2016 dem Thema «Caméra(Auto)Contrôle» widmet, und Salvatore Vitale, Dokumentarfotograf und Herausgeber des Magazins «Yet», das in seiner aktuellen Ausgabe das Thema Kontrolle untersucht. Spotlight scène suisse legt den Fokus auf Aaluägä, ein Kunstbuchprojekt der Schweizer Fotografinnen Anne Golaz und Myriam Ziehli.
«Kuratieren im digitalen Zeitalter» – zu diesem Thema diskutieren am Donnerstag, 7. Juli, Marco de Mutiis, Digital Curator am Fotomuseum in Winterthur, wo er seit 2015 das neue Ausstellungsformat «SITUATION» co-kuratiert, der Foto- und Konzeptkünstler Joan Fontcuberta, der 2015 den «Mois de la Photo à Montréal» unter dem Titel «The Post-Photographic Condition» kuratierte, und Erik Kessels, ein niederländischer Künstler und Kurator, dessen Interesse der populären Fotografie – als Quelle schöpferischer Inspiration – gilt. Spotlight scène suisse fokussiert sich auf den P3 Post-Photography Prototyping Prize, der von Duncan Forbes, Direktor Fotomuseum Winterthur, in Zusammenarbeit mit der Julius Bär Stiftung lanciert wurde.
Am Freitag, 8. Juli, schliesst Sascha Renner die Diskussionsreihe mit dem Thema «Farce, Forschung und Reenactment: Erzählungen jenseits des Dokumentarischen» mit Romain Mader, Schweizer Fotokünstler, der dokumentarische Bilder zu fiktiven Erzählsträngen verknüpft, Aron Mörel, Gründer von Mörel Books, und Yann Gross, Gewinner des letztjährigen «Luma Rencontres Dummy Book Award», der hier sein neues Werk «The Jungle Show» präsentiert. Die letzte Spotlight scène suisse befasst sich mit dem Nachwuchsförderpreis der vfg – Vereinigung fotografischer GestalterInnen.
Die Nonante-neuf talks werden von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia organisiert.