Die Schweiz an den Winter-Paralympics 2018
Vom 9. bis am 18. März finden in Pyeongchang die Paralympischen Spiele statt. 670 Athleten aus 50 Nationen treten in 6 Sportarten gegeneinander an. Lernen sie die Schweizer Teilnehmer und ihre Geschichten näher kennen.
Ski alpin
Michael Brügger (Plasselb FR)
Geburtsdatum: 27.05.1982
Beruf: Sportler
Wettkampfklasse: stehend (LW 4)
Behinderung: Unterschenkelamputation
Behinderungsgrund: Geburtsgebrechen
Grösste Erfolge:
Gold Abfahrt WM 2000, Silber Riesenslalom Paralympics 1998, Silber Abfahrt Paralympics 2010, Silber Abfahrt WM 2009, Silber Abfahrt WM 2013, Silber Super-G WM 2013, Bronze Riesenslalom WM 2013
Porträt: Vor 20 Jahren gab der gelernte Verkäufer und jetzige Sacharbeiter Export in Nagano sein Paralympics-Debüt und kehrte mit Silber im Riesenslalom aus Japan nach Hause zurück. Brüggers 2. Rang 2010 in Vancouver (Abfahrt) darf als Karrieren-Höhepunkt des unterschenkelamputierten Athleten betitelt werden, da er dort erstmals in der zusammengelgten Kategorie der „Stehenden“ eine Medaille gewinnen konnte. Der lebhafte Freiburger der nebenbei auch Motocross fährt, versucht in PyeongChang nach drei verletzungsreichen Jahren wieder an seine Bestform anzuknüpfen.
Robin Cuche (Saules NE)
Geburtsdatum: 21.05.1998
Beruf: Student
Wettkampfklasse: Stehend (LW 9)
Behinderung: Hemiplegie
Behinderungsgrund: Geburtsgebrechen
Grösste Erfolge:
Silber Super-Kombination WM 2017
Porträt: In Sotschi 2014 gab der Westschweizer sein Paralympics-Debüt. Der Neffe von Didier Cuche bereitet sich jeweils akribisch auf seine Rennen vor und ist nach dem Urteil der Trainer vor allem athletisch kaum zu übertreffen. Mit der Silbermedaille an der WM2017 gelang dem seit Geburt halbseitig gelähmten Romand sein bisher grösster Erfolg.
Théo Gmür (Haute-Nendaz VS)
Geburtsdatum: 08.08.1996
Beruf: Student
Wettkampfklasse: Stehend (LW 9-1)
Behinderung: Hemiplegie
Behinderungsgrund: Hirnödem
Grösste Erfolge:
Silber Riesenslalom WM 2017, Gesamtweltcupsieger 17/18
Porträt: Seit seiner Silbermedaille an der WM 2017 ist der junge Walliser nicht mehr zu stoppen. Die Auszeichnungen Gesamtweltcupsieger der Saison 16/17, Paralympics-Teilnehmer, Allianz Newcomer 2017 erreichte der Sportstudent alle innerhalb von nur wenigen Monaten. Setzt sich der rasante Aufstieg fort, könnte der Skistar zu einem neuen Aushängeschild des Schweizer Behindertensports werden.
Christoph Kunz (Reichenbach BE)
Geburtsdatum: 24.03.1982
Beruf: Sportler
Wettkampfklasse: Sitzend (LW 10)
Behinderung: Paraplegie
Behinderungsgrund: Motorradunfall
Grösste Erfolge:
Gold, Riesenslalom, Paralympics 2014
Gold, Abfahrt, Paralympics 2010
Gold, Super-G, WM 2017
Silber, Riesenslalom, Paralympics 2010
Bronze, Riesenslalom, WM 2013
Bronze, Riesenslalom, WM 2011
Porträt: Die sportliche Entwicklung begann für Christoph Kunz in der Leichtathletik. Als hoffnungsvoller Nachwuchsläufer war er an diversen Bahn- und Crossläufen anzutreffen. Im Juni 2000 verunglückte Christoph mit dem Motorrad und sitzt seither querschnittgelähmt im Rollstuhl. Ein schwerer Schlag für den jungen Sportler. Bereits kurz nach dem Unfall war für ihn jedoch klar, dass der Rollstuhl kein Grund sein soll, mit dem Spitzensport abzuschliessen.
Nach einigen Versuchen im Ausdauersport fand der Berner Oberländer eine neue Herausforderung im Skisport. Von Anfang an war er von Monoskifahren fasziniert. Hier konnte er wieder an seine Grenzen gehen und zeigen, was trotz Behinderung noch immer möglich ist.
Neben zwei Titeln an den Paralympics und dem Weltmeistertitel hat sich Christoph Kunz mit 15 Weltcupsiegen und dem 3-maligen Gewinn der Riesenslalom Gesamtwertung seit einigen Jahren in der Weltspitze etabliert.
Murat Pelit (Stabio TI)
Geburtsdatum: 15.03.1982
Wettkampfklasse: sitzend (LW 11)
Behinderung: Paraplegie
Behinderungsgrund: Krankheit
Porträt: Der Tessiner gilt auf der Piste als Draufgänger. Spitzenklassierungen wechseln sich mit Ausfällen, weshalb er auch schon als Bode Miller des Para Ski alpin bezeichnet wurde. Der Hobbyfischer spricht vier Sprachen (italienisch, deutsch, französisch und türkisch) und wird in PyeongChang erstmals an Paralympics teilnehmen.
Thomas Pfyl (Schwyz SZ)
Geburtsdatum: 01.01.1987
Beruf: Sportler
Wettkampfklasse: stehend (LW 9)
Behinderung: Hemiparese rechts
Behinderungsgrund: Geburtsgebrechen
Grösste Erfolge:
Silber Slalom WM 2013
Silber Riesenslalom WM 2011
Silber Abfahrt WM 2004
Silber Super-G WM 2004
Bronze Super-G WM 2015
Bronze Super-Kombination WM 2011
Bronze Abfahrt 2011
Bronze Super-G WM 2011
Bronze Riesenslalom WM 2004
Porträt: Der Allrounder gehört zu den erfahrensten Schweizer Skifahrern. Bereits 2006 nahm er als damals 19-Jähriger an den Paralympics teil und sicherte sich dort gleich zwei Medaillen. Bevor er das Skifahren zum Beruf machen konnte, arbeitete der begeisterte Jasser als Büroangestellter und im Verkauf.
Stephani Victor (Park City USA)
Geburtsdatum: 29.08.1969
Beruf: Referentin
Wettkampfklasse: Sitzend (LW 12-2)
Behinderung: Beidseitige Unterschenkel-amputation
Behinderungsgrund: Unfall
Grösste Erfolge:
Gold Super-Kombi Paralympics 2010
Gold Slalom Paralympics 2006
Gold Slalom WM 2009
Gold Riesenslalom WM 2009
Gold Super-Kombination WM 2009
Gold Slalom WM 2004
Silber Riesenslalom Paralympics 2010
Silber Slalom Paralympics 2010
Bronze Abfahrt Paralympics 2002
Porträt: Zum Ende Ihrer erfolgreichen Karriere entschied sich die amerikanisch-schweizerische Doppelbürgerin zu einem Nationenwechsel. Die mehrfache Paralympics-Medaillengewinnerin, welche seit einem Autounglück beidseitig unterschenkelamputiert ist, will damit ihre Verbundenheit zu ihrer zweiten Heimat und der Heimat ihres Walliser Ehemanns beweisen. Dieser ist auch ihr persönlicher Trainer und Servicemann.
Ski Langlauf
Luca Tavasci (Samedan GR)
Geburtsdatum: 21.09.1993
Beruf: Student
Wettkampfklasse: Stehend (LW 8)
Behinderung: Handasplasie
Behinderungsgrund: Geburtsgebrechen
Porträt: In der Schweiz gibt es derzeit mit Einzelkämpfer Luca Tavasci (Samedan) lediglich einen Para-Wettkampf-Langläufer. In PyeongChang bestreitet der mit einer Aplasie an der linken Hand aufgewachsene Athlet seine ersten Paralympics. Unabhängig der Resultate wird sich Luca Tavasci künftig vermehrt auf den Sport konzentrieren, das Maschinenbau-Studium in Chur (nach dem inzwischen beendeten Bachelor) etwas zurückstellen.