Die Schweizer Genusstradition des Berner «Zibelemärit»
Träumen Sie von Gastronomie, Folklore und Begegnungen? Dann könnte Bern Ihr nächstes Reiseziel sein! In der schweizerischen Bundeshauptstadt findet jedes Jahr der beliebte «Zibelemärit» (Zwiebelmarkt) statt. Ein festlicher Tag, der schon in aller Frühe beginnt und an dem Sie ungewöhnliche Kreationen von Handwerkern aus der Region Bern entdecken können. Tauchen Sie ein ins bunte, herzliche und gesellige Treiben der Aarestadt!
Ein Volksfest in der Stadt Bern
Am vierten Montag im November erwacht die Stadt Bern zu einem nicht gerade typischen Treiben. Bäuerliche Produzenten, Strassenhändler und Handwerker nehmen die Stadt schon in der Morgendämmerung in Beschlag, vom Bahnhof bis zum Bundesplatz. Die Stände überquellen von Kreationen, die den Star des Festes im besten Licht zeigen: die Zwiebel. Zwiebeln der verschiedensten Sorten und Farben und in allerlei Formen – Kränze, Zöpfe und anderes mehr – stellen die Attraktion dar, die jedes Jahr Tausende von Schaulustigen anlockt. Sprachlich dominiert in den ersten Stunden das Bärndütsch, doch je weiter der Tag fortschreitet, desto mehr sind fremde Idiome zu hören, was die internationale Beliebtheit dieses wichtigen Volksfestes zeigt. Aber woher stammt eigentlich diese Tradition?
Eine Tradition aus dem 15. Jahrhundert
Zum Ursprung dieser jahrhundertealten Tradition sind verschiedene Geschichten im Umlauf. Einig ist man sich jedoch über eine Datierung auf den Beginn des 15. Jahrhunderts, genauer: das Jahr 1405. Was geschah in jenem Jahr? Gemäss der Chronik brach am Nachmittag des 14. Mai ein Feuer mitten in Bern aus und löste eine Panik im ganzen Städtchen aus. Die Bauern aus der Umgebung, insbesondere aus dem Freiburgischen, sollen gemerkt haben, was sich da für eine Tragödie abspielte, und zu Hilfe geeilt sein, um das sich rasend schnell ausbreitende Feuer zu bekämpfen. Die Feuersbrunst zerstörte drei Viertel der Stadt mit rund 600 Häusern und kostete rund hundert Menschen das Leben. Damit es nicht wieder zu einer solchen Brandkatastrophe käme, die heute als die grösste in der Geschichte der Schweiz gilt, beschlossen die Behörden, die Häuser in Sandstein statt in Holz wieder aufzubauen. Die Bauern erhielten als Dank das Recht, während eines ganzen Tages ihre Produkte im Stadtzentrum zu verkaufen.
Was findet man am Berner Zibelemärit?
Zwar steht die Zwiebel im Zentrum, doch auch andere Produkte, die von traditioneller Schweizer Handwerkskunst zeugen, spielen eine wichtige Rolle: zum Beispiel Magenbrot, Keramik von örtlichen Töpferinnen und Töpfern, Wintergemüse aus der Region, aber auch Knoblauch, Früchte und Souvenirs aller Art. Die Restaurants machen mit, indem sie an dem Tag Käse- und Zwiebelkuchen sowie Zwiebelsuppe aufs Menü setzen. Dazu passt ein Gläschen Glühwein, der an einigen Ständen angeboten wird. Die leckeren Düfte in den Gassen der Stadt begleiten Sie bis zum Abend, wo seltsame Gestalten mit Masken über den Markt streifen, manchmal singend, manchmal satirisch die Ereignisse des Jahres kommentierend. Und zweifellos treffen Sie auch auf Kinder und Jugendliche, die sich nach Schulschluss wilde Konfettischlachten liefern.
Wie gelangen Sie zum Zibelemärit?
Damit alle die Möglichkeit haben, dieses einmalige Volksfest in Bern zu erleben, bieten die SBB von zahlreichen Städten aus Sonderzüge an, die Sie direkt ins Zentrum des Festes führen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf sbb.ch. Bern Tourismus informiert über Spezialangebote von Hotels in der Altstadt, damit Sie den Zibelemärit vom Beginn des Tages an miterleben können.