Matterhorn als Hoffnungsträger
Inmitten der Coronakrise macht der legendäre Schweizer Berg in den internationalen Medien die Runde. Einer der berühmtesten Berge der Welt steht im Scheinwerferlicht und wird in der Zeit der Pandemie zum Symbol für Solidarität und Hoffnung.
Seit einigen Wochen sorgt die unverwechselbare Silhouette des Matterhorns in zahlreichen internationalen Medien – von Delhi über Rom und Moskau bis New York – für Aufsehen. Grund für den Hype ist die Projektion der Nationalflagge von Staaten, die von der COVID-19-Pandemie betroffen sind, sowie von Botschaften der Hoffnung am Matterhorn. Die Bilder der Lichtprojektionen gingen um die Welt. Das Matterhorn wurde in der Krise als starkes Symbol der Solidarität wahrgenommen. Wir nehmen die Aktion zum Anlass, um auf die Geschichte und die vielfältigen Facetten des mythischen Gipfels zurückzublicken.
Zeichen der Solidarität in der Pandemie
Während der von der Gemeinde Zermatt initiierten und vom Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter umgesetzten Aktion wurden rund dreissig Nationalflaggen und Botschaften der Hoffnung ans Matterhorn projiziert. Die positiven Reaktionen und Kommentare von Staatschefinnen und Staatschefs, Ministerinnen und Ministern, prominenten Persönlichkeiten und normalen Bürgerinnen und Bürgern aus der ganzen Welt waren überwältigend.
«Mit den Lichtprojektionen wollten wir unsere Solidarität zum Ausdruck bringen», sagt die Gemeindepräsidentin von Zermatt, Romy Biner-Hauser. «Nicht zufällig begannen wir mit Italien, das so nahe bei Zermatt liegt und so stark betroffen ist.»
Das Matterhorn, das in dieser schwierigen Zeit also eine ganz besondere Wirkung hat, fasziniert die Welt mit seiner einzigartigen Form schon seit Menschengedenken.
Porträtbild
Das an der Grenze zu Italien gelegene Matterhorn gehört zu den am meisten fotografierten Bergen der Welt. Es zieht Besucherinnen und Besucher von nah und fern an. Seine Bekanntheit verdankt es seiner unverkennbaren, nahezu perfekten Pyramidenform. Das 4478 Meter hohe, freistehende Felsmassiv mit seinen markanten vier Wänden und Kreten thront in einer einzigartigen Alpenlandschaft. Die Kameras klicken von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, um seine wechselnde Farbenpracht einzufangen.
Werbeikone Matterhorn
Das berühmte «Hore» oder «Horu», wie es die Einheimischen nennen, ist zu einem Verkaufsargument für typisch schweizerische Produkte wie Schokolade, Käse und Müesli geworden. Doch nicht nur in der Schweiz schmückt das Matterhorn verschiedenste, teilweise unerwartete Produkte, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern. So ziert es etwa eine kanadische Bierdose aus dem Jahr 1937, italienische Herrenbadehosen, US-amerikanischen Rasierschaum oder eine malaysische Zigarettenmarke. Diese und andere Beispiele waren in einer Ausstellung des Alpinen Museums Bern auf dem Gornergrat zu sehen.
Weltweiter Magnet
Das einzigartige Panorama zieht Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an, die den mächtigen Berg mit eigenen Augen sehen wollen. Die meisten kommen aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern, gefolgt von den USA und Asien (Japan, China, Taiwan, Südkorea, Thailand). Romantisch Veranlagte machen sich bereits in der Dämmerung auf, um den Sonnenaufgang in dieser majestätischen Bergwelt zu erleben.
Einen guten Blick hat man von zahlreichen Orten: In Zermatt selber etwa von der Kirchbrücke oder vom Riedweg. Ein weiterer Klassiker ist das Matterhorn-Spiegelbild im Stellisee auf 2537 Metern über Meer. Der See ist von der Bergbahnstation Blauherd in zwanzig Fussminuten zu erreichen. Weniger begangen ist der Weg zum Riffelsee, der ebenfalls ein einzigartiges Bergpanorama bietet. Mit der Gondel lassen sich verschiedene Gipfel wie das Klein Matterhorn, der Gornergrat oder das Rothorn erreichen: Von hier oben hat man freie Sicht auf die vom Matterhorn dominierte Alpenlandschaft.
Mythischer Gipfel für Bergsteiger
Das Matterhorn ist nicht nur ein Wahrzeichen der Schweiz, sondern fasziniert auch Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Jeden Sommer wagen sich rund 3000 an den Aufstieg. Die Besteigung dieses schwierigen Klassikers der Alpen setzt ausgezeichnete Kenntnisse und einen erfahrenen Bergführer voraus. Mit seinen 38 Viertausendern ist Zermatt eine Traumdestination für geübte Bergsteigerinnen und Bergsteiger.
Der Mythos Matterhorn beruht auch auf der Geschichte dieses Bergs, der sich einer Besteigung lange widersetzte. Erst 1865, 79 Jahre nach dem Mont-Blanc, bezwang eine vom Engländer Edward Whymper geleitete Seilschaft den letzten Viertausender der Alpen. Vor der geglückten Erstbesteigung hatte der passionierte Bergsteiger Whymper den Berg sowohl von italienischer als auch von schweizerischer Seite mehrmals erfolglos in Angriff genommen. Als die Seilschaft endlich den Hörnligrat auf Schweizer Seite erreichte, ereignete sich ein Drama: Ein Teil der Gruppe stürzte in den Tod. Die Geschichte der Erstbesteigung wird im Zermatter Museum Zermatlantis nachgezeichnet. Ein rekonstruiertes Dorf mit originalen Holzhäusern gibt Einblick in das Zermatt des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Erstbesteigung.
Sportereignisse mit Ausblick
Die Matterhornregion ist auch Schauplatz für weitere Sportereignisse: Das grösste Openair-Curlingturnier Europas, die «Horu Trophy», findet jeweils im Januar auf einer Eisbahn mit Sicht auf das Matterhorn statt. Der Gornergrat Zermatt Marathon mit seinen 1800 Höhenmetern bietet von der ganzen Strecke herrliche Ausblicke. Der Singletrail «Perskindol Swiss Epic Zermatt» vor der grandiosen Alpenkulisse begeistert Mountainbiker aus der ganzen Welt. Das Matterhorn ist auch heute noch ein Magnet, für Sportler wie für Feriengäste!