Swissloop plant den Hochgeschwindigkeitszug der Zukunft
Ein Team von Studierenden der ETH Zürich revolutioniert den Verkehr zu Lande. Ihr Projekt: die Entwicklung der Transportkapsel einer Magnetschwebebahn, die mit einer Geschwindigkeit von 1200 km/h in Vakuumröhren verkehren soll.
Von Zürich nach Genf in 15 Minuten, von San Francisco nach Los Angeles in 35 Minuten und von Paris nach Marseille in 40 Minuten: So lautet die Herausforderung an Swissloop. Dieses Team von 40 Studierenden aus den Bereichen Physik, Mathematik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Ingenieurwesen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich entwickelt den Prototyp der Transportkapsel (den sogenannten «Pod») eines neuartigen Verkehrssystems: des Hyperloop. Das neue solargespeiste Transportsystem soll in Zukunft Passagiere in solchen Kapseln mit einer Geschwindigkeit von 1200 km/h und damit praktisch gleich schnell wie ein Linienflugzeug transportieren können. Eine Utopie?
In diesem Sommer glänzte Swissloop bei der zweiten Auflage des internationalen Wettbewerbs von SpaceX. Das von Elon Musk (Tesla) gegründete private Raumfahrtunternehmen hat seinen Sitz in Hawthorne, Kalifornien. An dem 2016 lancierten Wettbewerb zur Entwicklung einer Hyperloop-Kapsel des künftigen Höchstgeschwindigkeitszugs beteiligen sich Hochschulteams aus der ganzen Welt. Am Schluss einer Reihe von Qualifikationstests im Freien und in einer Vakuumkammer wurden drei Prototypen für das Finale ausgewählt. SpaceX hat zu diesem Zweck eigens eine 1,6 km lange Teststrecke gebaut. Das Schweizer Team schuf es ins Finale und belegte den dritten Platz.
Spitzen-Knowhow
Swissloop hat seit den Anfängen 2013 bis zum Erfolg in diesem Sommer eine technologische Meisterleistung vollbracht. Um eine Geschwindigkeit von mehr als 1000 km/h zu erreichen, müssen die Kapseln möglichst ohne Widerstand gleiten können. Es gibt zwei Arten von Widerstand: Die erste entsteht durch die Reibung zwischen Rad und Schiene. Die zweite kommt von einem Druckluftpolster, das sich an der Vorderseite der Kapsel bildet, wenn sich diese mit hoher Geschwindigkeit fortbewegt.
Die Lösung dieses Problems besteht darin, die Kapseln in Vakuumtunneln zirkulieren zu lassen. In den USA hofft Elon Musk, die erste Strecke dieses Hochgeschwindigkeitszugs bis 2020 zu eröffnen. So weit sind wir noch nicht, aber die Fortschritte sind ermutigend.
Vielversprechende Fortschritte für die Schweiz
Der Prototyp des Swissloop-Pods nutzt einen Kaltgasantrieb, bei dem komprimierte Luft wie bei einer Rakete aus der Kapsel ausgestossen wird. Die Magnete, die den Pod zum Schweben bringen, und die Luftkissen befinden sich unter dem Fahrzeug, um den Schwerpunkt zu senken und mehr Raum für die Fahrgäste zu schaffen. Die Herausforderung für Swissloop besteht darin, zu beweisen, dass das neue Transportsystem technisch machbar ist. Diese Innovation wäre auch für die Schweiz geeignet.
Der Erfolg von Swissloop steigert die Aussichten für den Bau neuer schneller Bahnlinien, welche die Schweiz mit den wichtigsten europäischen Städten verbinden. Zudem würden diese Hochgeschwindigkeitszüge in oberirdischen Röhren und nicht in unterirdischen Tunneln verkehren, was die Infrastrukturkosten um drei Viertel reduzieren würde. Noch bleibt viel zu tun, aber eines ist gewiss: Mit diesem revolutionären neuen Verkehrsmittel ist in Zukunft zu rechnen.