Salz

Salz – der Rohstoff aus den Schweizer Alpen

Die Schweiz ist berühmt für ihre Berge. Weniger bekannt sind ihre Salzberge. Doch die Geschichte der Schweizer Salinen ist über 450 Jahre alt. Salzgewinnung beeinflusste die Entwicklung der Schweiz massgeblich und legte den Grundstein für die heutigen Weltkonzerne der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie den Wellness-Tourismus. Das Salz vereint zudem typisch schweizerische Eigenschaften wie Tradition, Verlässlichkeit, Innovation und Qualität. Zeit für einen Blick auf das weisse Gold der Schweiz!

Bereits vor Jahrhunderten wusste man um den unschätzbaren Wert des Salzes. Es wurde als Gewürzmittel benutzt, doch primär diente es zur Konservierung von Lebensmitteln. Es war ein wertvolles Gut, mit dem reger Handel betrieben wurde. Salz war so wertvoll, dass es sogar als Zahlungsmittel diente. An dieser Stelle eine kurze Begriffserklärung: In der Antike erhielten die römischen Legionäre einen Teil ihres Soldes in Form von Salz. Diese Entlohnung wurde «Salarium» genannt, abgeleitet von «Sal», sprich Salz. Später wurde daraus das Wort «Salär», das noch heute als Synonym für Gehalt oder Lohn benutzt wird. Erst als das Salz industriell gefördert werden konnte, verlor es an Wert, und der Konsum von Speisesalz in der Bevölkerung stieg rasch an. 

Imposanter Saldome 2 der Saline Riburg mit einer Lagerkapazität von 100 000 Tonnen Auftausalz
Sel des Alpes
Das beliebte Speisesalz «Sel des Alpes», hergestellt in der Saline von Bex, ist ein Produkt der Schweizer Alpen. Geschützt im Berg seit über 200 Millionen Jahren wird das Salz mit Gletscherwasser extrahiert und mithilfe eines Siedesalz-Verfahrens für die weitere Verwendung aufbereitet.

Die Anfänge der Schweizer Salinen

Das erste Salzvorkommen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz wurde im Kanton Waadt in der Region rund um Bex gefunden. Der Legende nach führten Ziegen im Jahr 1554 zu einer salzhaltigen Quelle. Das war der Startschuss für das erste Salzbergwerk und die industrielle Salzgewinnung in der Schweiz. Auch in den Gegenden um den Rhein wurde im Jahr 1836 erstmals ein Salzvorkommen gefunden und nur ein Jahr später wurde hier die erste Saline gegründet. Sie erhielt den Namen «Schweizerhalle», nach dem griechischen Wort für Salz «Hals». Die Saline Schweizerhalle baute ihre Produktion stetig aus, während in der Region viele weitere Salinen gegründet wurden. 

Rheinfelden
Die Saline Rheinfelden nimmt im 19. Jahrhundert die Salzproduktion auf

 

Diese Entwicklung hatte einen starken Konkurrenzkampf zur Folge. So schlossen sich die Aargauer Salinen Riburg, Rheinfelden und Kaiseraugst 1874 zu den Schweizerischen Rheinsalinen zusammen, um gegen Schweizerhalle bestehen zu können. 35 Jahre später wurde schliesslich fusioniert. Es entstanden die Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen mit Firmensitz in Schweizerhalle. 
2014 erfolgte schliesslich der Zusammenschluss der Schweizer Rheinsalinen AG und der Saline de Bex SA. Die Schweizer Salinen AG ist im alleinigen Besitz der 26 Schweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein. 

Autonome Salzversorgung

Die Schweizer Salinen AG ist der einzige Salzproduzent im Land und die Kantone haben das Hoheitsrecht über die Salzgewinnung. Sie haben den Auftrag, die ganze Schweiz verlässlich und solidarisch mit Salz zu versorgen. Sie müssen ausreichend Vorräte, einen stabilen und einheitlichen Preis sowie eine flächendeckende Versorgung sicherstellen. Durch die landeseigene Salzgewinnung bewahrt die Schweiz ihre Unabhängigkeit von einer Versorgung durch das Ausland. 

Doch wie wird eigentlich Salz gewonnen? 

Durch die Verdunstung des Urmeeres vor 200 Millionen Jahren bildeten sich in der Nordwestschweiz, im Jura und im Mittelland bis zu 100 Meter dicke Salzschichten, die von jüngerem Gestein überdeckt sind. Das Steinsalz der Schweiz wird heute durch Siede- bzw. Laugentechnik gewonnen. Dabei werden Bohrungen in die Salzschichten in 140 bis 400 Meter Tiefe vorgenommen und Trinkwasser hinabgepumpt. Die daraus gewonnene Salzlösung, die sogenannte Sole, wird an die Oberfläche gepumpt und erhitzt. Durch die Verdampfung der Sole kristallisiert das Salz aus und es bleibt reines, feines Salz. In der Saline Schweizerhalle wurde 1941 die erste energiesparende Verdampferanlage in Betrieb gesetzt.

Verdampfern
Die Sole wird in den riesigen Verdampfern erhitzt, damit das Salz anschliessend weiterverarbeitet werden kann.

Wertvoller Bodenschatz

Die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz wurde massgeblich durch die Salzgewinnung beeinflusst. Diese legte in der Region um Basel den Grundstein für die chemisch-pharmazeutische Industrie, denn Salz wird in vielen hochreinen Lösungen und Medikamenten verwendet. Vier Prozent der jährlichen Salzproduktion werden für die Herstellung von Pharmasalz eingesetzt. Heute dient Salz auch zur Produktion vieler industrieller Erzeugnisse wie Glas, Aluminium oder Kunststoff. Die Entdeckung von Salz in der Schweiz führte zudem zur Entstehung von Solebädern und brachte ab dem 17. Jahrhundert die ersten Wellness-Touristen aus dem In- und Ausland in den Alpenstaat. 
Heute besteht ein wachsender Bedarf nach Auftausalz, das die Hälfte des Salzabsatzes ausmacht. Der Fokus liegt auf der Sicherstellung der Mobilität in den Wintermonaten. Die Lagerkapazität der Schweizer Salinen wurde ab dem 21. Jahrhundert stark erhöht. Dies auch wegen dem Jahrhundertwinter im Jahr 1999, als die Lagerhallen für Auftausalz erstmals innert Wochen leer waren. Nach dem Ausbau der Lagerkapazitäten liegen diese heute bei 255 000 Tonnen Salz. Täglich können 7000 Tonnen verladen werden. Das Salzvorkommen der Schweiz sollte noch für mehrere Jahrhunderte ausreichen.

Auftausalz
Die Versorgung der ganzen Schweiz mit Auftausalz ist eine zentrale Aufgabe der Schweizer Salinen.