Schweizer Sportlegenden an Olympischen Winterspielen
Die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang sind in vollem Gange und begeistern weit über die Alpenländer hinaus, wo dieses winterliche Kräftemessen seinen Ursprung hat. Der Wintersport wird alle vier Jahre zum Thema, das in aller Munde ist.
Nicht zuletzt ist es einigen Schweizer Sportlegenden zu verdanken, dass die Olympischen Spiele so grosses Interesse hervorrufen und im Laufe der Zeit zu einem solch wichtigen Ereignis geworden sind. Fast 100 Jahre nach den ersten Olympischen Winterspielen lassen wir diese aussergewöhnlichen Schweizer Sportlerinnen und Sportler noch einmal Revue passieren.
Die «Militärpatrouille» 1924 in Chamonix
An der «Militärpatrouille» errang das Schweizer Team mit Alfred Aufdenblatten, Alphonse Julen, Antoine Julen und Denis Vaucher die erste Schweizer Goldmedaille an den Olympischen Winterspielen 1924. Das Quartett konnte zum Zeitpunkt seiner Teilnahme an der «Internationalen Wintersportwoche» in Chamonix nicht wissen, dass es für den Schweizer Sport nach 30 km Langlauf und 18 Schüssen auf eine Zielscheibe in 250 Meter Entfernung Geschichte schreiben würde. Diese Disziplin heisst heute Biathlon und figuriert seit 1960 im Olympiaprogramm. Bis zu den Olympischen Spielen 2014 und der Silbermedaille von Selina Gasparin musste sich die Schweiz gedulden, bis es wieder zu einem Podestplatz in dieser Disziplin reichte. Zusammen mit ihren beiden jüngeren Schwestern Elisa und Aita war Selina Gasparin auch in Pyeongchang erneut am Start.
Tanja Frieden, die erste Teilnahme ein Volltreffer
Ein einziger Versuch reichte Tanja Frieden, um olympisches Gold zu gewinnen. Beim Snowboard Cross an den Olympischen Spielen von Turin (ITA) 2006 errang die Snowboarderin den ersten Titel in dieser neuen Olympiadisziplin. Auf ihrer Fahrt zu olympischem Gold setzte sich die Schweizerin nach einem Fehler der Favoritin durch, die beim vorletzten Sprung bereits ihren vermeintlichen Sieg feierte. Dank diesem olympischen Titel wurde Tanja Frieden 2006 zur «Schweizer Sportlerin» des Jahres gewählt.
Bernhard Russi, vom Weltklasse-Abfahrer zum Pistenarchitekt
Bernhard Russi ist eine Schweizer Skilegende. Der Abfahrtsolympiasieger von 1972 in Sapporo (JPN) und «Schweizer Sportler» desselben Jahres begann eine zweite Karriere als Architekt von Abfahrtspisten für Olympische Spiele. Er hat nicht nur die Abfahrtsstrecke für die diesjährigen Winterspiele in Jeongseon in Südkorea gebaut, sondern auch diejenige für Sotchi 2014, wo die beiden Schweizerinnen Dominique Gisin und Lara Gut mit Gold und Bronze brilliert hatten.
Simon Ammann, der mehrfache Olympionike
Der Skispringer Simon Ammann läuft an Olympischen Spielen zur Hochform auf. Nach seinem zweifacher Olympiasieg 2002 in Salt Lake City (USA) hat der «Harry Potter der Lüfte» acht Jahre später in Vancouver (CAN) ein weiteres Mal Gold geholt. Simon Ammann, Fahnenträger der Schweizer Delegation an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotchi (RUS), hält den Rekord bei den olympischen Einzel-Goldmedaillen in seiner Disziplin. Und aufgepasst: Er war diese Saison wieder in Form und bereit für seine sechsten Olympischen Spiele in Südkorea.
Vreni Schneider, die Schweizer Jahrhundertsportlerin
Vreni Schneider verzeichnet mit drei Goldmedaillen, einer Silber- und einer Bronzemedaille ganz einfach die beste Erfolgsbilanz im Schweizer Skisport bei den Damen. Vreni Schneider war von 1984 bis 1995 aktive Skirennfahrerin. Sie wurde zur «Schweizer Sportlerin des Jahrhunderts» gewählt, nachdem sie 1988, 1989, 1991, 1994 und 1995 «Schweizer Sportlerin des Jahres» war. Ihre Erfolgsbilanz lässt sich auch neben den Olympischen Spielen sehen. Mit sechs Medaillen an Weltmeisterschaften (davon dreimal Gold) und 55 Erfolgen an Weltcuprennen ist sie eine der beeindruckendsten Sportlerinnen des Landes.
Richard Torriani, eine Eishockeylegende
Der Eishockeyspieler Richard Torriani hat zwei Olympiamedaillen gewonnen, beide in der Schweiz. «Bibi» erklomm das Olympiapodium 1928 und 1948, beide Male in St. Moritz, denn er gewann mit der Schweizer Eishockeynationalmannschaft zweimal Bronze. Der aus dem Bündnerland stammende Hockeyspieler hatte gar die Ehre, bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 1948 den Olympischen Eid sprechen zu dürfen. Er ist bis heute der erste und einzige männliche Hockeyspieler, dem diese Ehre zuteilwurde.
Maya Pedersen-Bieri, wagemutige Schweizerin im Eiskanal
Maya Pederson-Bieri, eine der ersten Frauen, die bereits 1994 Skeleton fuhr, nahm ab 2002 an drei aufeinander folgenden Olympischen Winterspielen teil. Nach zwei einmaligen Gastspielen an Olympischen Spielen 1928 und 1948 in St. Moritz in der Schweiz wurde diese spezielle Disziplin wieder in das Olympiaprogramm aufgenommen. In Salt Lake City (USA) war es das allererste Mal, dass auch Frauen durch den Eiskanal brausen durften. Die Bernerin war mit von der Partie und gewann mit einem fünften Platz ein Olympisches Diplom. Vier Jahre später, nach der Geburt ihres ersten Kindes, gewann sie Gold in Turin (ITA). Nach einer letzten Fahrt im Eiskanal an den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver (CAN), wo sie Neunte wurde, ist Maya Pedersen-Bieri immer noch ein bekannter Name in dieser Sportart.
«Super Dario», der norwegische Spitzname für den Schweizer Langlaufstar
Dario Cologna hat seine Geschichte noch nicht fertig geschrieben, doch seine Erfolgsbilanz lässt schon mehr als einen Sportler träumen. Der Langläufer aus dem Münstertal war der erste Schweizer Sportler, der im Langlauf eine Goldmedaille gewann, nämlich 2010 in Vancouver (CAN). Seither sind 2014 in Sotchi (RUS) zwei weitere Olympiatitel hinzugekommen. Und nach seinem vierten Sieg an der «Tour de ski» in diesem Jahr stand der Sportler aus dem Münstertal im Langlaufzentrum Alpensia in Südkorea wiederum auf dem obersten Olympia-Treppchen.
Diese Liste der Schweizer Sportchampions liesse sich ohne Weiteres verlängern. Sagen Sie uns, welche Schweizer Sportlerinnen und Sportler Sie seit 1924 am meisten beeindruckt haben.