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10 gute Gründe Bahn zu fahren in der Schweiz

Die Schweiz hat eines der dichtesten und längsten Schienennetze, die pünklichsten Züge und einige der spektakulärsten Bergbahnen Europas. Sogar ihre Bahnhofsuhren sind legendär. Das Land der Bahn-Pioniere reizt Erlebnis-Junkies mit krassen Bergahnen auf Gipfel in den hintersten Tälern. Mit dem Velo in den Zug oder vom Zug aufs Auto, ob Business oder Familie. Lastwagen durchqueren Huckepack auf Güterzügen die Schweiz.

1. Schienennetz

Das Bahnfieber brach in der Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts aus: kaum ein Bergdörfli oder verstecktes Tal, das nicht an das internationale Bahnnetz angeschlossen wurde. Dabei wurde jede technologische Möglichkeit ausgeschöpft: von der Zahnrad-  über die Standseil- bis zur Luftseilbahn. Heute zieht sich ein enges Netz von Bahnschienen über eine Länge von 5100 km durch die Schweiz (BFS 2014). Die meisten Eisenbahnlinien (3 173 km) werden von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) betrieben, gefolgt von der BLS (520 km) – dazu kommen weitere 38 private Bahngesellschaften.

The Swiss rail network covers some 5,100 km
Ein Schienennetz von 5100 km zieht sich durch die Schweiz

 

Every day 1.8 million people travel by train in Switzerland

2. Simply the best

Im European Railway Performance Index 2015 steht die Schweizer Bahn an der Spitze. Auf den nächsten Plätzen folgen die Bahnbetriebe von Schweden, Dänemark, Frankreich, Finnland und Deutschland.

Lorries travelling ecologically on the rail highway  Photo © RAlpin AG
Lastwagen fahren umweltschonend auf der Schienen-Autobahn © RAlpin AG

3. Auf die Minute

Schweizer Züge sind pünktlich, auf eine Anschlussverbindung muss fast nie gewartet werden. Dies gründet im Taktfahrplan: Tagsüber fährt mindestens stündlich von jedem Bahnhof aus ein Zug in mindestens eine Richtung. In Zürich, dem Taktgeber des Schweizer Bahnnetzes, drängen die Züge kurz vor der vollen Stunde in den Hauptbahnhof und verlassen diesen gleich darauf wieder. Hinter dem Taktfahrplan steht der so genannte Spinnerclub, der erfolgreich gegen die Konkurrenz des Strassenverkehrs antrat: War die Anzahl Fahrgäste von 1970 bis 1980 auf 216 Mio. gefallen, stieg sie nach der Einführung des Taktfahrplans bis 1990 auf 264 Mio. und auf 430 Mio. Reisende im Jahr 2014.

Swiss punctuality time after time © SBB CFF FFS
Zug um Zug schweizerische Pünktlichkeit © SBB CFF FFS

 4. Tunnels und Rekordröhren

Über 350km lang fährt die Bahn in der Schweiz durch Tunnels - einer der ältesten weltweit war der 1882 eröffnete und 15km lange Gotthardtunnel. Seit Juni 2016 wurde dieser abgelöst durch den neuen Gotthard-Basistunnel: mit seinen 57km der längste Eisenbahntunnel der Welt! In den zwei Röhren von Erstfeld nach Bodio verkehren täglich 325 Züge mit Geschwindigkeiten bis zu 250kmh und sparen für den Weg nach Italien eine Stunde Zeit. Ein doppelter Gewinn im Schwerverkehr, welcher Huckepack auf Güterwagen nicht nur schneller am Ziel ist, sondern mit der rollenden Autobahn auch die Alpenlandschaft schont.

Test drive at 250 km/h through the Gotthard Base Tunnel  Photo © AlpTransit Gotthard AG
Testfahrt mit 250km durch den Gotthard-Basistunnel © AlpTransit Gotthard AG

U-Bahn Rekord: Die U-Bahn-arme Schweiz hat trotzdem sogar einen U-Bahn-Rekord zu verzeichnen: Die U-Bahn in Lausanne hat mit 336 Metern den grössten Höhenunterschied der Welt.

5. Fahrplan

Die Schweizer Züge folgen einem ausgeklügelten Taktfahrplan: sie fahren in regelmässigen, sich periodisch wiederholenden Abständen und sind eng mit fast allen öffentlichen Verkehrsmitteln vernetzt, womit sich die Wartezeiten zum Umsteigen auf ein Minimum reduzieren. Der 1982 eingeführte integrale Taktfahrplan (jede Stunde ein Zug, auf allen Strecken einheitlicher Symmetrieminute) erweiterte das Zugsangebot im Fernverkehr schlagartig um 31%. Das System wurde mit dem „Knotenprinzip“ der Bahn 2000 erweitert: es garantiert stündliche und halbstündliche, in Richtung und Gegenrichtung stets gleiche spiegelbildliche Anschlüsse in allen wichtigen Knotenbahnhöfen des Landes. Ein System, welches sich bewährt hat und auf dem auch der heutige Fahrplan basiert.

The integrated clock-face timetable is operated on a high-tech system. © SBB CFF FFS
© SBB CFF FFS

6. „mein“ Zug

Ob Kind, Business-Frau, Sportler, Familie mit Hund, Rentner – das Angebot der Bahn deckt (fast) alle Bedürfnisse ab. Kinder toben sich im Ticki Park-Familienwagen auf einem rollenden Spielplatz aus - Arbeitstiere im Business-Abteil mit Tischen, Steckdosen und Internetzugang. Wer‘s gemächlich mag, setzt sich in das Ruheabteil, wo Handyverbot herrscht. Sportler nehmen ihr Bike mit in den Zug und hängen es an den Haken. Jedem „sein“ Zug eben. Manche haben sogar einen Zug zuhause oder ganze Eisenbahnlandschaften, je nach Platz: die Fangemeinde der Modelleisenbähnler ist gross. Einige Modell-Anlagen sind der Öffentlichkeit zugänglich. Und selbstverständlich pilgern diese Fans zusammen mit weiteren Interessierten jeweils zu den zahlreichen Veranstaltungen der Bahngesellschaften, sind Abonnenten von Bahn-Zeitschriften, besuchen einschlägige Museen, fotografieren fleissig und posten ihre Hashtags von nostalgisch bis supermodern.

family wagon
Der Familienwagen der SBB © SBB CFF FFS

7. Brummis auf Schienen

Transitland auf der Nord-Südachse und gleichzeitig Gebirgsland - damit ist die Schweiz bezüglich Schwerverkehr mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die 1994 angenommene Alpeninitiative führte zu einem stetigen Ausbau der Angebote zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Heute werden nicht mehr bloss Container auf Eisenbahnwagen verladen: heute können auf der „rollenden Autobahn“ sogar 44Tonnen-LKWs die Schweiz durchqueren, an einem Wochenende (LKW Fahrverbot), während der Chauffeur 9 Stunden schläft (und damit seine gesetzliche Ruhezeit einhält). Über 100'000 Lastwagen haben 2015 auf der Rollenden Autobahn (Rola) so die Schweizer Alpen via Lötschberg-Simplon-Achse durchquert. Von den 140.6 Millionen Netto-Tonnen Gütern, welche 2013 die Alpen passierten, fuhren 47.5Mio auf Schienen – Tendenz steigend.

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© SBB CFF FFS

8. Die Kult-uhr

Seit 1944 unverändert und immer noch gefragt: die SBB Bahnhofsuhr im Design des Schweizer Ingenieurs und SBB Mitarbeiter Hans Hilfiker. Wert: 20 Millionen Schweizer Franken. Soviel musste mindestens der Apple Konzern 2013 für die widerrechtliche Verwendung der Uhr auf ihrem iPad an die SBB zahlen. Die Uhr des Herstellers Mondaine mit einer stilisierten roten Schaffnerkelle als Sekundenzeiger im schlichten Bauhaus-Stil und besonders dem rund 1.5 Sekunden verzögerten Sprung in die Minute hat auch heute immer noch grosse Bedeutung für den Zugverkehr: Da die Züge den Bahnhof immer zur vollen Minute verlassen ist es für die Zugpassagiere einfacher, die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt einzuschätzen.Die Uhr hängt natürlich an jedem Schweizer Bahnhof, aber auch an Handgelenken, Hauswänden etc, und hat viele digitale Fans dazugewonnen. Originale der Bahnhofsuhr sind zudem im Museum of Modern Art in New York (MoMA) und im London Design Museum ausgestellt.

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© SBB CFF FFS

9. Nervenkitzel-Bahnen

Sie sind spezielle Einzelanfertigungen mit ebenso exklusivem Bahnmaterial und erschliessen damit die abgelegensten Winkel der Bergwelt. Modernisiert und restauriert sind einige der historischen Bahnen heute noch immer im Einsatz – und garantieren Nervenkitzel:

Nein, das ist keine Achterbahn in einem Vergnügungspark sondern die 1926 eröffnete Seilbahn vom Haslital auf den 1859m hohen Grimselpass. Die Steigung bis zu 106 Prozent und der offene Wagen macht sie zur steilsten Bahn Europas mit garantiertem WOW-Effekt.

Pure adrenaline: the Gelmerbahn in the Haslital
Adrenalin pur: die Gelmerbahn im Haslital © KWO Monika Flückiger

Wer sich in die älteste Standseilbahn (1879) setzt um vom Brienzersee zu den Giessbach-Wasserfällen zu gelangen, fährt ohne Motor: auch heute noch funktioniert der Antrieb ausschliesslich durch die Schwerkraft von Wasserballast, (welche einen Wagen nach unten zieht – während der andere gleichzeitig nach oben gezogen wird.) 2015 wurde die seinerzeit weltweit erste automatische Ausweiche, welche das gleichzeitige Fahren und das sichere Kreuzen beider Wagen erlaubt, zur  “Historic Mechanical Engineering Landmark” ernannt durch die ASME (American Society of Mechanical Engineers).

giessbach
Die Giessbach-Bahn: Hochgepusht mit Wassertank © Grandhotel Giessbach

Er war mit 152 Metern nicht nur der längste sondern auch der schnellste Lift der Welt: der Hammetschwand-Lift auf den Bürgenstock bei Luzern 1132 m ü. M.. Nichts für schwache Mägen: so mancher Passagier kam bleich wie ein Schweizer Käse oben an. Deshalb fährt der Lift heute langsamer – die knapp 1minütige Fahrt bleibt seit 110 Jahren ebenso spektakulär wie das Panorama auf der Hammetschwand.

Hammetschwand lift
Nicht in Las Vegas sondern am Bürgenstock: der höchste Aussenlift Europas
© Leiju

Erst bestiegen tausende von Pilgern, später Poeten wie Johann Wolfgang von Goethe und Mark Twain den Rigi zu Fuss - Queen Victoria von England 1868 immerhin zu Pferd und schreibt begeistert in ihr Tagebuch: "We are amused!“. Ab 1871 die technische Sensation: die erste Zahnradbahn der Schweiz fährt von Vitznau auf die Rigi. Noch heute fahren die alten Züge auf der Originalstrecke mit dem historische Rollmaterial.

Europe's first mountain railway: the cog railway from Vitznau to the Rigi Photo © Rigi Bahnen AG
Die erste Bergbahn Europas: die Zahnradbahn von Vitznau auf die Rigi
© Rigi Bahnen AG

Die längste Treppe der Welt, die längste Standseilbahn Europas  - die Niesenbahn ist gleich mehrfach im Guinness-Buch der Rekorde. Die Niesenbahn führt von Mülenen auf den Niesen, einem pyramiden-ähnlichen Berg, oberhalb des Thunersees. Die Treppe neben der Bahn mit ihren 11'674 Stufen ist jeweils nur für den jährlich stattfindenden Niesenlauf geöffnet.

Niesenbahn
Abfahren auf Rekorden: die Niesenbahn im Berner Oberland © Niesenbahn

Die 1968 neu gebaute Schilthornbahn war die längste Luftseilbahn Europas, mit 7000 Meter Seillängen und 2103 Meter Höhendifferenz. An deren Spitze bot das neuartige aluminiumverkleidete Drehrestaurant „Piz Gloria“ ein 360Grad Gipfelpanorama. Trotzdem - einen Touristen-Ansturm erlebte die Bahn erst, nachdem sie als Kulisse im James Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ diente und dafür aufgemotzt und spektakulär in Szene gesetzt wurde. Der für den Film erstellte Helikopter Landeplatz ist heute eine grandiose Aussichtsplattform. Noch heute lässt sich in der Ausstellung „Bond-World“, dem Cinéma oder mit dem 007 Frühstück in den Film abtauchen.

Schilthornbahn
Drehrestaurant mit James Bond World auf dem “Magic Mountain” Schilthorn
© swiss-image.ch/Marcus Gyger

10. Carefree tickets

Einfacher geht’s nicht: EIN Ticket für alle Bahnen, Busse und Schiffe des Landes: Das Swiss Travel System umfasst 26 000 Kilometer öffentliches Verkehrsnetz der Schweiz. Auch praktisch: das „Durchreiseticket“ oder das Halbtax-Ticket für einen Monat, die Family-Card oder der Regionalpass. Detaillierte Infos.