Alan Roura

Alan Roura – Schweizer Skipper an der «Vendée Globe»

Nach Bernard Gallay, der 1992 an der «Vendée Globe» teilnahm und noch einmal 2000 mit zwei weiteren Schweizer Skippern, Bernard Stamm und Dominique Wavre, starteten 2004 nur ein Schweizer Skipper und 2008 und 2012 zwei. 2016 bin ich wieder der einzige Schweizer, der an dieser legendären Einhand-Weltumsegelung teilnimmt. Während drei Monaten werde ich als stolzer Botschafter unseres Landes unter den besten Seglern der Welt die Weltmeere durchqueren und die grössten Kaps passieren: Kap der Guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Horn.

Ich bin am Genfersee aufgewachsen. Meine ersten Lebensjahre verbrachte ich mit meiner Familie auf einem Boot. Heute würde ich mich als Weltenbürger bezeichnen. Während elf Jahren segelte ich um die Welt, von den Kanarischen Inseln in die Karibik und von Südamerika zu den Pazifikinseln. In diesen elf Jahren entdeckte ich die Liebe zum Meer und das Fernweh. Gleichzeitig habe ich jedoch nie meine Wurzeln vergessen. 2013 begann ich meine Karriere als Langstreckensegler. Stolz hisste ich die rotweisse Fahne am Heck meines kleinen Rennboots, einer Mini 6,5, mit der ich den Atlantik überquerte. Im darauffolgenden Jahr nahm ich als einziger Schweizer an der Route du Rhum teil und 2015 war ich der einzige Schweizer Skipper an der Transat Jacques Vabre. Dieses Jahr bin ich nicht nur der jüngste Teilnehmer in der Geschichte der «Vendée Globe», sondern auch der einzige Schweizer. Die kleine Schweiz, die über so viele Talente verfügt, hat auch bekannte Segler hervorgebracht. 

Roura
Alan war acht Jahre alt, als er mit seiner Familie zu einer Weltumsegelung aufbrach. Die Reise sollte elf Jahre dauern (2003).
Alan Roura
Roura
Alan mit Mutter und Geschwistern (2002).

Ich bin stolz, wenn an den Anlegestellen der berühmtesten Segelregatten die Schweizer Fahne weht, nicht zuletzt weil das auch ein wenig mein Verdienst ist. Gleichzeitig wächst dadurch aber auch mit jedem Tag der Druck. Ich habe fast hundert Tage Zeit, um zu beweisen, dass die Schweizer auch auf hoher See segeln können und dass ich meinen Vorgängern Ehre erweisen kann. Ich mache nicht mit, um zu gewinnen. Mein Schiff gehört einer älteren Generation an. Es kann nicht mit den neusten Schiffen der Klasse IMOCA (18,28 Meter lange Monocoques, Schiffe der Vendée Globe) mithalten. Aber das Abenteuer ist so schön, die Herausforderung so einmalig, eine Geschichte zum Miterleben. Wenn ich am 6. November in Les Sables-d’Olonne starte und auf dem Atlantik Richtung Süden segle, werde ich allein an Bord sein, aber ich werde die ganze Schweiz hinter mir wissen. Darauf bin ich stolz! Und wenn ich den Indischen Ozean und den Pazifik durchquere, werde ich den Winden und Stürmen der Südlichen Meere standhalten, weil ich mir der Unterstützung meines Landes sicher bin. Ich werde alles geben, um die Schweizer Flagge über den Atlantik bis zum Ziel in Les Sables-d’Olonne hochzuhalten. Drei Monate später. Während drei Monaten die Schweiz vertreten, sie in höchste Spannung versetzen, sie mit an Bord haben, sie zum Lachen und Weinen bringen. Das macht die Schönheit des Sports aus, das ist die Magie des Segelns. Die Teilnahme an der «Vendée Globe» ist ein lang ersehnter Traum, aber es ist auch an der Zeit, dass endlich wieder ein Schweizer Skipper am Start dieses Rennens ist. 

Roura
Alan Roura arbeitet jeden Tag an Bord seines Segelschiffs und wird dabei von einem kleinen technischen Team unterstützt. © Christophe Breschi

Nicht verpassen: Für das Projekt «Un Vendée pour la Suisse» wurde auf der Plattform I believe in you ein Crowdfunding lanciert. Alan braucht 30’000 Franken für ein neues Rigg (Tauwerk, das die Masten hält). Wenn das Ziel nicht erreicht wird, erhalten die Spender ihre Beiträge zurück. Auch Sie können das Projekt unterstützen unter http://ibiy.net/AlanRoura!