Umweltschutz hat Zukunft

Umweltschutz hat Zukunft

Ökologie, nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energien, CO2-Fussabdruck, Umweltschutz: In den letzten Jahrzehnten haben etliche Begriffe, die früher nur Fachleuten geläufig waren, den allgemeinen Wortschatz bereichert. Die Menschen sind sich der ökologischen Herausforderungen und der Notwendigkeit des Umweltschutzes stärker bewusstgeworden. Auch in der Schweiz sind diese Themen von Bedeutung. Fünf konkrete Beispiele.

Das Bild einer blühenden Schweizer Landschaft, in der ein Mädchen namens Heidi fröhlich herumhüpft, ist wohl etwas antiquiert. Viele Schweizerinnen und Schweizer verbinden damit allerdings etwas, das ihnen am Herzen liegt: Die Natur ist ein Wert, den es zu erhalten gilt! Dass es sich in der Schweiz gut leben lässt, liegt schliesslich auch – einige würden sagen: vor allem – daran, dass die Natur hierzulande ausserordentlich schön ist. Betrachten wir im Folgenden einige bewährte Praktiken in Sachen Umweltschutz.

Umweltschutz hat Zukunft

Abfallrecycling

Sammelbehälter für die Mülltrennung haben sich mittlerweile im öffentlichen Raum durchgesetzt. Zwischen 1990 und 2018 stieg die Recyclingquote in der Schweiz von 29 auf 52%, dabei werden Wertstoffe wie Papier, Karton, Metall, Aluminium, Glas, Grüngut, PET-Getränkeflaschen und Elektronikschrott an der Quelle, d.h. durch die Konsumentinnen und Konsumenten getrennt und in die Separatsammlungen gegeben. Die Einführung von Kehrichtsackgebühren in fast allen Kantonen, die Perfektionierung der Recyclinghöfe, wo die Wertstoffe getrennt werden, und die zahlreichen Massnahmen zur Abfallreduktion (der Detailhandel hat z. B. eine Kostenpflicht für Einweg-Plastiksäcke eingeführt) werden von der Bevölkerung akzeptiert und mitgetragen.

Dechetterie de Prangins (Vaud)
Recyclinghof Prangins (Waadt)

Innovationsboom

Entwicklung und Design zukunftsorientierter Technologien für den Umweltschutz. So könnte der Slogan für die Innovationsflut im Schweizer Öko-Business lauten. Technologieparks, Innovationsförderung, Beteiligungen und andere Finanzierungsmassnahmen: Cleantech-Projekte erleben eine beispiellose Hochkonjunktur. Eine 2017 erschienene Studie belegt die rasante Entwicklung dieser Branche, die im Verlauf der letzten fünf Jahre die Zahl der Beschäftigten um 25% gesteigert und über zehn Jahre hinweg 200 Start-ups hervorgebracht hat. Mit rund 4000 Patenten pro einer Million Einwohner (d. h. 32’000 Patente) ist die Schweiz bezüglich Unternehmensgründung im Bereich grüner Technologien Spitzenreiterin.

Le bâtiment CEI 3 au Y-Parc - Swiss Technopole  © yves-andré.ch
Gebäude CEI 3 im Y-Parc - Swiss Technopole © yves-andré.ch

Langsamverkehr

Ist die Schweiz beim Schienenverkehr eine Klasse für sich? Gut möglich, denn im europäischen Vergleich fahren die Schweizerinnen und Schweizer am häufigsten Zug. Der Zug ist zwar nicht billig, aber bei der Wahl des Fortbewegungsmittels sind für Herrn und Frau Schweizer vor allem Kriterien wie Komfort, dichter Fahrplan, Sauberkeit, sicheres und gut ausgebautes Schienennetz ausschlaggebend. 2014 veranlasste das ausgeprägte Umweltbewusstsein ausserdem 60% der Bevölkerung, für einen Bahninfrastrukturfonds zu stimmen. Ebenfalls sehr beliebt in der Schweiz ist das Carsharing. Über das ganze Land verteilt gibt es mehr als 1500 Standorte der Firma Mobility, Schweizer Marktführerin im Bereich Carsharing. Einer von sechzig Einwohnern ist Mitglied in diesem System. Diese Zahlen zeigen, dass umweltfreundliche Mobilität in der Schweiz einen hohen Stellenwert hat.

Un train des chemins de fer fédéraux (SBB CFF FFS)
Zug der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB CFF FFS)

Saubere Energien auf Erfolgskurs

Sonnenenergie, Geothermie, Wärmepumpen, Windräder, Wasserkraft, Holz ... Saubere Energien sind auf dem Vormarsch. Historisch betrachtet ist die Wasserkraft nach wie vor die wichtigste einheimische Quelle zur Stromproduktion aus erneuerbarer Energie (56%). Der Anteil «neuer» erneuerbarer Energieträger nimmt allerdings laufend zu. So steigt die Produktion von Solarstrom kontinuierlich an: Innerhalb von fünf Jahren hat sie sich vervierfacht. Möglich machte dies die Verbreitung von Fotovoltaikanlagen, von denen 80% auf Wohngebäuden installiert sind. Auch die inländische Produktion von Biogas hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt und deckt nun rund ein Prozent des schweizerischen Gasverbrauchs.

Barrage hydraulique dans le canton du Valais © Christoph Hurni
Stausee im Kanton Wallis © Christoph Hurni

Zertifizierung guter Praktiken

In der Schweiz gibt es etliche Labels im Energiebereich. So auch das Label Energiestadt für Gemeinden, die eine nachhaltige Energiepolitik umsetzen, inklusive Massnahmen wie umweltverträgliche Mobilität, Abfallentsorgung und naturnaher Landschaftsbau. Rund 400 Schweizer Städte und Gemeinden haben das Label bereits erhalten. Bei Gebäuden gilt das Label Minergie als Standard für Energieeffizienz, erneuerbare Energie und hohen Komfort. Seit 1998 wurden rund 47’000 Objekte zertifiziert, in denen insgesamt über eine Million Personen leben oder arbeiten. Der Minergie-P-Standard gilt als besonders anspruchsvoll. Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist Minergie bei der Wahl der Wohnung oder des Hauses zum Entscheidungskriterium geworden. Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS umfasst zusätzlich zur Energie viele weitere Nachhaltigkeitskriterien. Für Areal- und Quartier-Entwicklungen eignet sich das Label «2000-Watt-Areal». Das Zertifikat bewertet den gesamten Entwicklungsverlauf von der Erstellung bis zum Betrieb des Quartiers inklusive Mobilität und ermöglicht so die laufende Evaluation der energetischen Nachhaltigkeit von Arealen.

Minergie - Erklärfilm Deutsch from Minergie Schweiz on Vimeo.

Umweltschutz hat Zukunft