etivaz

Die besten Schweizer Regionalprodukte im Rampenlicht

Am 7. Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte wurden Produzenten und ihre Spezialitäten in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Wir stellen Ihnen ausgewählte Medaillengewinner vor.

Der Jura feiert die Schweizer Regionalprodukte! Am Wochenende vom 30. September und 1. Oktober 2017 präsentierten in Courtemelon bei Delémont 185 Produzenten ihre Produkte. Am 7. Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte wurden Spezialitäten und Produzenten in den Kategorien Bäckerei- und Konditoreiprodukte, Milchprodukte, Fleischprodukte, alkoholische Getränke sowie Früchte und Gemüse ausgezeichnet.

Die Jury verlieh Gold-, Silber und Bronzemedaillen an Spezialitäten aus verschiedenen Regionen der Schweiz. Den «Prix d’excellence» für hervorragende Qualität erhielt pro Kategorie jeweils das beste Produkt, während der Preis für den besten Produzenten an den herausragendsten Produzenten einer Kategorie ging.

Wir stellen Ihnen sechs der ausgezeichneten Produkte vor.

Der Toétché der Boulangerie du Moulin in Delémont

Der Toétché von Pascal Dominé konnte erneut überzeugen. Er erhält den «Prix d’excellence» in der Kategorie Bäckerei- und Konditoreiprodukte. Der für den Jura typische Rahmkuchen zeichnet sich durch seinen salzigen Geschmack aus. Der Produzent verkauft ihn in der Boulangerie du Moulin, die er seit bald zwanzig Jahren mit seiner Frau im Stadtzentrum von Delémont führt. «Der Kuchen wird wie Weggli aus einem Milchteig hergestellt. Darauf gibt man eine Masse aus Rahm und Eiern mit etwas Salz», erklärt Pascal Dominé. Der Rahm wird während 24 Stunden bei 30 bis 35°C in einen speziellen Brutschrank gestellt. «So dickt er etwas ein und wird leicht sauer», erklärt der Bäckermeister. Den Toétché findet man praktisch in allen Bäckereien des Juras. Zu den weiteren Spezialitäten von Pascal Dominé gehören sein Dinkelbot und die Truffes mit Damassine AOP, einem typisch jurassischen Pflaumenschnaps.

Le toetché de la boulangerie du Moulin à Delémont

Pascal Dominé ist Präsident des jurassischen und bernjurassischen Bäcker-, Konditor- und Confiseurmeister-Verbands und findet es wichtig, am Wettbewerb teilzunehmen, da dieser zur Bekanntheit des Gewerbes beiträgt. «Konstruktive Kritik an unseren Produkten trägt zu deren Verbesserung bei. Die Verleihung einer Medaille lockt neue Kunden an, die das preisgekrönte Produkt probieren möchten.»

Der Etivaz des Arpilles: ein Alpkäse

Bei den Milchprodukten erhielt ein Käse den «Prix d’excellence»: L’Etivaz AOP, hergestellt von Claude-Alain Mottier im Pays d’Enhaut in den Waadtländer Alpen. Seit 28 Jahren zieht der Käser im Frühsommer mit seinen 45 Kühen hoch auf die Alp. Er geht jedoch nicht direkt in sein höchstgelegenes Chalet auf 1920 Meter über Meer, sondern legt zwei Zwischenstopps ein. Auf 1768 Metern produziert Claude-Alain Mottier seinen Käse im Chalet les Arpilles. Und genau dieser Käse wurde in diesem Jahr ausgezeichnet. Eine Besonderheit von L’Etivaz ist, dass dieser Hartkäse in einem «Chupferchessi» über dem Holzfeuer hergestellt wird, wobei die Kuhrohmilch von Tieren stammt, die ausschliesslich auf Alpweiden grasen. Die Laibe werden anschliessend in den Reifungskellern im Waadtländer Dörfchen L’Etivaz bei Château-d’Oex veredelt.

L'Etivaz AOP - Les Arpilles
L'Etivaz AOP - Les Arpilles

St. Galler Haselnussöl

Die berühmten Pflanzenöle aus St. Gallen werden ausschliesslich kaltgepresst, damit die wertvollen Nährstoffe nicht zerstört werden. Die Haselnüsse aus lokaler Produktion werden von der Genossenschaft «St. Gallische Saatzucht» verarbeitet, die 70 Bauernfamilien vereint und auch alte Gemüsesorten anbaut. Unter der Marke «St. Galler Öl» vertreibt sie zwölf hochwertige Öle. Besonders gefallen hat der Wettbewerbsjury das kaltgepresste Haselnussöl. Drei Familien kultivieren die Haselnussbäume, deren Nüsse zur Herstellung verwendet werden. Ihre Haselnussplantage am Fusse des Alpsteins gehört hierzulande zu den ersten Versuchen, die Baumart, die sonst als Strauch am Waldrand wächst, als Nutzpflanze anzubauen.

St. Galler Haselnussöl kaltgepresst
St. Galler Haselnussöl

Die Obstbrände von Erika und Franz Fassbind aus dem Luzernerland

Erika und Franz Fassbind erhielten die Medaille als bester Produzent in der Kategorie alkoholische Getränke. Ihre Brennerei im luzernischen Hitzkirch haben sie 2004 eröffnet, Rebbau betreiben sie jedoch bereits seit 1999. Für ihre edlen Brände verwenden sie Früchte und Beeren aus eigenem Anbau. Am Wettbewerb nahmen sie mit vier Spezialitäten aus ihrer Produktion teil: Vin Mousseux de Pomme, Vieux Williams, Himbeerlikör und Quittenlikör. «Wir nehmen am Wettbewerb teil, weil wir wissen wollen, wie sich unsere Produkte im Vergleich zu anderen behaupten. Natürlich hoffen wir, neue Kunden gewinnen zu können», sagt Erika Fassbind.

Vieux Williams
Vieux Williams

Die Spezialitäten der Fromagerie Moléson

Die Fromagerie Moléson SA wurde als bester Produzent in der Kategorie Milchprodukte ausgezeichnet. Michel Grossrieder führt die Käserei im freiburgischen Orsonnens, die aus der Milch, welche rund fünfzig Bauernbetriebe der Region liefern, Käse herstellt, veredelt und vertreibt. Die Kühe fressen ausschliesslich Heu und frisches Gras. Zu den typisch freiburgischen Spezialitäten der Fromagerie Moléson gehören die gereiften Greyerzer (z. B. der Vieux Suisse, 18 Monate) und der Vacherin Fribourgeois AOP rustic mit seiner faltigen Kruste. Die Käserei hat auch andere Spezialitäten im Angebot wie La Fleur des Préalpes, Le Chèvre sanglé mit Fichtenaroma, aromatisierte Tommes oder Faya, ein halbharter, 3 bis 4 Monate gereifter Schafskäse.

Les spécialités de la Fromagerie du Moléson
Die Spezialitäten der Fromagerie Moléson

Der Walliser Rohschinken von «Le Boucher du Coin»

In seiner Metzgerei in Bramois (Wallis) bietet Jean-Marie Pitteloud eine grosse Auswahl an traditionell hergestellten Fleischwaren. Dieses Jahr erhielt sein Walliser Rohschinken IGP den «Prix d’excellence» in der Kategorie Fleischprodukte. Er verarbeitet das magere Nussstück des Hinterschinkens und verwendet gemäss IGP-Pflichtenheft ausschliesslich Schweizer Fleisch. Zu den weiteren Spezialitäten von «Le Boucher du Coin» gehören die Saucisse d’Hérens (aus dem Fleisch einer lokalen Kuhrasse), Walliser Trockenfleisch, Speck und 13 Sorten Trockenwürste. Jean-Marie Pitteloud nahm zum dritten Mal am Wettbewerb teil und wurde schon oft mit einer Medaille ausgezeichnet. «Die Teilnahme gefällt mir sehr und ich versuche mich von Jahr zu Jahr zu verbessern. Ausserdem verhilft der Wettbewerb meiner kleinen Metzgerei zu mehr Bekanntheit: Nach der Auszeichnung meiner Saucisse d’Hérens kamen Leute aus der ganzen Schweiz, um sie zu probieren», erzählt der Metzgermeister stolz.