Seedstars, eine Idee aus der Schweiz
Im Jahr 2013 starteten drei Schweizer unter dem Namen Seedstars eine internationale Organisation, die die Lebensbedingungen in Schwellenländern mit Technologie und Unternehmertum verändern will. Eines ihrer Aushängeschilder ist Seedstars World, ein internationaler Unternehmenswettbewerb, der es uns erlaubt hat, in über 90 Ökosystemen – von Lagos über Bogotà nach Karachi – ein ausgedehntes internationales Netzwerk von Stakeholdern aufzubauen. Wir arbeiten daran, eine globale Marke zu schaffen, die mit Professionalität, Qualität und Umsetzungsvermögen assoziiert wird. Wir nennen dies KIS (Keeping It Swiss).
Die meisten Leute gehen, wenn sie an Schwellenländer denken, immer noch davon aus, dass es sich um Zentren der Billigproduktion mit unqualifizierten Arbeitskräften handelt. Aber diese Wahrnehmung ändert sich gerade. Schwellenländer sind im Eiltempo daran, sich in Zentren der Innovation zu verwandeln. Wussten Sie, dass heute Millionen von Menschen in Schwellenländern SMS nutzen, um Gesundheitstipps zu erhalten, Geld an ihre Familien zu überweisen und sich auf Stellen zu bewerben? Mobiltelefone sind ein Beispiel für das Überspringen technologischer Entwicklungsstufen (Technological Leapfrogging), das in den Schwellenländern, die wir besucht haben, gerade stattfindet. Nigeria, Kolumbien und Indonesien sind nicht mehr Symbole für Korruption, Drogenkriege oder Krankheiten. Ohne die Auswirkungen dieser erschreckenden Phänomene kleinreden zu wollen, wäre es unfair, diese Länder nur durch diese Brille zu betrachten. Sonst würden wir die eigentliche Geschichte verpassen: wie diese Länder gerade daran sind, sich in Brutkästen für kreative Unternehmer und Innovatoren zu verwandeln. Eine Geschichte hat immer mindestens zwei Seiten.
Kreuz und quer durch die Welt
Deshalb reisen wir von Seedstars persönlich und virtuell kreuz und quer durch die Welt, um mit den grössten aufstrebenden Technologiezentren zusammenzuarbeiten und von innovativen und gleichgesinnten Unternehmerinnen und Unternehmern zu lernen. Wir glauben, dass es überall Talente gibt, aber leider nicht überall die nötigen Ressourcen. In vielen Regionen der Welt haben talentierte Menschen noch immer keinen Zugang zu Bildung, Finanzen und der nötigen Infrastruktur. Unser Ziel ist es, ihnen die nötigen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie wachsen und an Kapital gelangen können.
Was hat die Schweiz mit all dem zu tun?
In den letzten Jahren erreichte die Schweiz im Global Innovation Index der Weltorganisation für geistiges Eigentum jedes Mal den ersten Rang und erzielte dabei besonders gute Ergebnisse in drei Bereichen: kreative Ergebnisse, Wissens- und Technologieergebnisse und Bildungs- und Forschungsniveau (Business Sophistication). Und in den letzten fünf Jahren war kein anderes Land auch nur annähernd so gut.
Das Abschneiden der Schweiz beruht zum grössten Teil auf dem stabilen, effizienten und aktiven Beitrag der Schweizer Regierung. Es ist weitgehend dank ihrer langjährigen Neutralität und dank zukunftsweisender staatlicher Initiativen, dass die Schweiz zurzeit eines der reichsten Länder der Welt ist und über die nötigen Ressourcen und die Bereitschaft verfügt, die lokale Start-up-Szene kontinuierlich zu unterstützen.
Trotzdem will die Schweiz angesichts der rasanten Globalisierung, der Krise der traditionellen Industrie und der Frankenstärke mehr denn je ihr Netzwerk in Schwellenländern ausbauen, um den Handel anzukurbeln, das Wachstum zu unterstützen, Handelspartner zu diversifizieren und sich immer wieder neu zu erfinden. Die Schweiz ist ein kleines Land, dessen Wirtschaft weitgehend auf den Export ausgerichtet ist. Schweizer Unternehmen sind darauf angewiesen, Exportmöglichkeiten für ihre Produkte zu finden und neue Partnerschaften und Märkte zu prüfen. Aus der Sicht der Schwellenländer ist die Schweiz als neutrales Land im Herzen Europas das perfekte Eingangstor zu Europa. Indem wir eng mit unseren europäischen Nachbarn und mit Schwellenländern zusammenarbeiten, können wir die Innovationsdrehscheibe zwischen Europa und den Schwellenländern werden und langfristige Beziehungen aufbauen.
Bei Seedstars reden wir nicht nur: Wir gehen auch vor Ort und stellen Verbindungen her. Unser Ziel ist es, Leute aus der Schweiz und aus Schwellenländern zusammenzubringen. Nur durch intensive Kommunikation und Zusammenarbeit entstehen unerwartete und innovative Ideen. Im Gespräch kommen wir auf unkonventionelle Lösungen, lernen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten und lassen uns inspirieren. Ein afrikanisches Sprichwort besagt: «Wenn du rasch gehen willst, geh allein. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen.» Gehen Sie mit uns.
Eine neue Realität: Online-Veranstaltungen und -Kontakte
Aufgrund der Herausforderungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hat Seedstars seine Veranstaltungen wie die Seedstars World Competition auf ein Online-Format umgestellt, so dass die Reichweite und das Engagement über die physische Präsenz hinausgeht. Der Höhepunkt des Wettbewerbs, der normalerweise in Lausanne (Schweiz) stattfindet, wurde in einen Online Seedstars Summit umfunktioniert mit über 20’000 Anmeldungen aus Europa, Lateinamerika, Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Asien.
Wie Seedstars International investiert
Zusätzlich zu den Veranstaltungen und Wettbewerben hat Seedstars einen Risikokapitalfonds lanciert, der sich auf wirkungsvolle Tech-Start-ups fokussiert. Der Fonds hat in 59 Firmen aus 28 Ländern investiert, die in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft tätig sind. Das Team investiert in Gruppen von 10 bis 15 Unternehmen, die im Rahmen eines dreimonatigen Programms mit Schwerpunkt auf Wachstum und Mittelbeschaffung gefördert werden. 54 Prozent der Portfoliounternehmen haben bereits Folgekapital von späteren Investoren wie Omidyar, Sequoia and YCombinator erhalten. Seedstars ist eine der wenigen renommierten Organisationen, die Jungunternehmen in Schwellenländern zur Verfügung stehen, und wir werden diese Positionierung weiter ausbauen, um noch mehr wachstumsstarke Unternehmen, die Treiber von wirtschaftlichem, sozialem und ökologischem Wandel sind, zu fördern.
Über Seedstars
«Sie versuchten, uns zu begraben. Sie wussten nicht, dass wir Samen sind.» – mexikanisches Sprichwort
Seedstars ist eine in der Schweiz ansässige Gruppe mit der Mission, die Lebensbedingungen der Menschen in Schwellenländern durch Technologie und Unternehmertum zu verbessern, mit besonderem Schwerpunkt auf den UNO-Zielen für nachhaltige Entwicklung. Seedstars vernetzt Interessengruppen, gründet Unternehmen mit öffentlichen und privaten Partnern und investiert in wachstumsstarke Unternehmen in diesem Ökosystem. Seedstars fördert weltweit Impact-Investing und Impact-Unternehmertum. Mit Aktivitäten wie Venture-Scouting, Veranstaltungen, Unternehmensgründungen und Schulungsprogrammen für Unternehmerinnen und Unternehmer ist Seedstars zu einer der weltweit grössten Changemakers-Community in Schwellenländern geworden. Zur Seedstars-Gruppe gehören der bedeutendste Unternehmenswettbewerb in den Schwellenländern (Seedstars World Competition), das Forum für Unternehmertum in den Schwellenländern (Seedstars Summit), physische Hubs für Unternehmertum (Seedspace), Beschleunigungs- und Wachstumsprogramme (Seedstars Programs) und ein Risikokapitalfonds (Seedstars Investments).
Alisée de Tonnac, CEO und Mitbegründerin von Seedstars World
2013 reiste Alisée ein Jahr lang um die Welt, um die erste Ausgabe des Start-up-Wettbewerbs von Seedstars World zu organisieren. Heute leitet sie das Unternehmen und entwickelt es erfolgreich weiter. Sie verfügt über fundierte Kenntnisse über die Trends in den Bereichen Technologie, soziale Medien und Verbraucherverhalten in den Schwellenländern. Sie ist Mitglied des Fachrats der Hochschule für Wirtschaft Freiburg und des Schweizer Innovationsrats. Forbes setzte sie auf die Liste der «30 under 30 Social Entrepreneurs», Wired UK ernannte sie zum Innovation Fellow, sie gehört zu Europas TOP 50 einflussreichsten Frauen Europas im Start-up-Bereich und zu den 29 mächtigsten Frauen gemäss der Liste von Refinery29.
Pierre-Alain Masson, Co-CEO und Mitbegründer von Seedstars
Pierre-Alain ist Absolvent der Hochschule St. Gallen (Schweiz), wo er im Alter von 20 Jahren seine erste Firma gründete. Er ist Mehrfachunternehmer und war bei zahlreichen M&A-Transaktionen mit Beträgen von 100 Millionen US-Dollar und mehr als Berater tätig. Er war ausserdem CFO einer internationalen Versicherungsgesellschaft und reiste in über 20 Länder, um den ersten Start-up-Wettbewerb zu lancieren. Heute leitet er Seedstars, das er mitbegründet hat, und widmet sich hauptsächlich der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in über 85 Entwicklungsländern, indem er dort investiert und Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützt.
Charlie Graham-Brown, Mitbegründer und CIO von Seedstars
Charlie begann seine berufliche Laufbahn als Maschinenbauingenieur und arbeitete an Projekten wie beispielsweise dem A380 bei Airbus. Nach dem Abschluss eines MBA-Studiums am Collège des Ingénieurs in Paris zog er nach Genf und begann als Impact-Investment-Manager bei BlueOrchard Finance mit Investitionen in mehr als 20 Ländern in Afrika, Asien und der MENA-Region. Anfang 2014 stiess er zum Gründerteam von Seedstars und betreute die Expandierung von 20 auf über 70 Länder. Er ist für das Screening, die Beschleunigung und die Finanzierung von Start-ups verantwortlich und verfügt über fundierte Kenntnisse der Technologietrends in Schwellenländern.
Michael Weber, Mitbegründer und CFO von Seedstars
Michael studierte Wirtschaft an der HEC in Lausanne (Schweiz) und arbeitete anschliessend im Bereich M&A, wo er wertvolle Arbeitserfahrung mit Schwerpunkt auf mittelgrosse Transaktionen in Europa sammelte. Als Tech-Kenner lag es nahe, dass er schon bald seine eigene Firma gründete, die er ein paar Jahre später wieder verkaufte. Danach gründete er Seedstars mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen in Schwellenländern durch Technologie und Unternehmertum zu verbessern.
