Main building at ETH Zurich

Die ETH Zürich, die Universität Einsteins

Die Schweizer Universitäten und Forschungszentren gehören zu den besten der Welt. Houseofswitzerland.com stellt sie vor.

Wussten Sie, dass Albert Einstein in Zürich studierte und lehrte? Er erlangte 1900 ein Diplom an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ).Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und kehrte 1912 dort zurück als Professor für Theoretische Physik. Neben Einstein haben 20 weitere Nobelpreisträger an der ETH Zürich studiert, gelehrt oder geforscht. Die 1855 gegründete technisch-naturwissenschaftliche Hochschule wurde von «Times Higher Education» in den letzten Jahren regelmässig als beste Hochschule in Kontinentaleuropa bewertet. Im aktuellen weltweiten Universitäts-Ranking belegt die ETH Zürich den 9. Platz. Sie ist damit die erste nicht-angelsächsische Universität, die es in die Top 10 geschafft hat.

Wie ist es dazu gekommen? «Unser Erfolg beruht auf dem langfristigen Engagement unserer Forschenden und Lehrenden, deren Werte und Resultate, die sie produzieren », sagt der Präsident der ETH Zürich, Lino Guzzella. «Qualität ist ebenfalls ein zentrales Anliegen bei allem, was wir tun. Wir konzentrieren uns auf Exzellenz in der Lehre und fördern eine starke Kultur der Autonomie und des Vertrauens.» Nach Ansicht von Lino Guzzella müssen die Türen einer Universität offen sein. An der ETH Zürich ist das der Fall: Über 37% der Studierenden und rund 70% der Professorinnen und Professoren stammen aus dem Ausland, und es bestehen Partnerschaften mit rund hundert Universitäten in der ganzen Welt.

Das historische Zentrum der ETH (ETH Zentrum) befindet sich im Herzen Zürichs.

Eine in der Stadt verwurzelte Universität

Die Internationalität der ETH schlägt sich auch in ihren weltweit mehr als 8000 individuellen Forschungskontakten nieder. 2010 gründete die ETH Zürich in enger Zusammenarbeit mit der National Research Foundation von Singapur das Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability (SEC). Das SEC beherbergt heute das Future Cities Laboratory sowie das Future Resilient Systems Programm mit total mehr als 80 Forschenden und Doktorierenden der ETH vor Ort. 

The Hönggerberg campus was built in 1961 to further develop ETH Zurich. © ETH Zurich/Marco Carocari
Auf dem Hönggerberg am Stadtrand Zürichs liegt ein zweiter Campus.
© ETH Zurich/Alessandro Della Bella

Die ETH profitiert von den Rahmenbedingungen in der Schweiz. Die Schweiz bietet ein ideales Umfeld für Forschung und Innovation. Dank der zentralen Lage in Europa, der kulturellen Werte und der hohen Lebensqualität gelingt es der ETH Zürich Studierende, Professorinnen und Professoren sowie Forscherinnen und Forscher aus einem sehr kompetitiven internationalen Talentpool anzuziehen. Mit Blick auf die Beziehungen mit der Europäischen Union, ergänzt Guzzella: „Es ist entscheidend, dass die Schweiz offen bleibt gegenüber talentierten Menschen und dass wir vollwertiges Mitglieder des europäischen Forschungsraums bleiben.

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Bei ihrer Errichtung kurz nach der Gründung des modernen Bundesstaats von 1848 hatte die ETH Zürich unter anderem den Auftrag, den Aufschwung des Landes zu fördern, indem sie das für den Aufbau einer nationalen Infrastruktur erforderliche Wissen generierte. Auch heute ist die ETH wichtig für die Gesellschaft. «Wir bilden rund 60% aller Elektro- und Maschineningenieure, die Hälfte der Bauingenieure und Architekten und 25% der Naturwissenschaftler der Schweiz aus. Auch viele Kader von Schweizer Unternehmen haben die ETH Zürich absolviert.»

More than 37% of ETH Zurich students and around 70% of its professors come from abroad.  Photo credits: ETH Zurich/Alessandro Della Bella
Über 37% der Studierenden und rund 70% der Professorinnen und Professoren stammen aus dem Ausland.
© ETH Zurich/Alessandro Della Bella

Neben Lehre und Forschung hat die ETH Zürich den Auftrag, den Wissens- und Technologietransfer von neuen Erkenntnissen in die Praxis zu fördern. Um diesen Auftrag zu erfüllen, hat die ETH Zürich eine umfassende Palette an Unterstützungsangeboten entwickelt, um Unternehmertum unter den Studierenden zu fördern. Programme wie ‹Spark Award› für das beste Patent, ‹Pioneer Fellowship› für die kommerzielle Nutzung von Forschungsergebnissen oder das ‹Innovation and Entrepreneurship Lab› helfen Start-ups, ihr Netzwerk und ihre Technologien oder Innovationen für den Markt zu entwickeln. Der Erfolg dieser Programme zeigt sich in rund 90 Patentanmeldungen und mehr als 20 Spin-off-Gründungen durch ETH-Angehörige jedes Jahr.

Disney, IBM, Google

Die ETH ist auch stark am wachsenden Technologienetzwerk in Zürich beteiligt. Der Technopark Zürich zum Beispiel, ein Partner der ETH, umfasst rund 300 Unternehmen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft. Die Inkubationsaktivitäten für Start-ups und die Forschungskooperationen mit den nahe gelegenen Labors von IBM Research, Disney Research Zurich, Google und Oracle, sind Teil des innovativen Umfeldes, das es der ETH Zürich erlaubt, ihre Ziele im Bereich des Wissenstransfers zu erreichen. «Google betreibt sein grösstes Entwicklungszentrum ausserhalb der USA in Zürich und das Disney-Lab auf unserem Campus ist das einzige Forschungslabor der Walt Disney Company in Europa», sagt Guzzella.

Walt Disney Studios opened a research and development lab in Zurich in 2008 in collaboration with ETH Zurich.  Photo credits: ETH Zurich/Philippe Hollenstein
Die Disney Studios eröffneten 2008 in Zürich ein Forschungs- und Entwicklungslabor in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich.
© ETH Zurich/Philippe Hollenstein

Als öffentliche Institution steht die ETH Zürich allen Personen, die über ein schweizerisches Maturitätszeugnis oder einen gleichwertigen ausländischen Abschluss verfügen, ohne Eintrittsprüfung offen. Dieses System ermöglicht breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu einer Hochschulbildung, erklärt aber auch die im Vergleich zu anderen grossen Universitäten weltweit kleinere Erfolgsquote im ersten Studienjahr. Personen mit einem ausländischen Zeugnis der Hochschulreife müssen in gewissen Fällen eine Eintrittsprüfung ablegen. Damit stellt die ETH sicher, dass die Kandidierenden die notwendigen Kenntnisse für das gewählte Studium mitbringen. Ein Misserfolg ist aber kein Grund zu Panik: Auch Albert Einstein schaffte es nicht im ersten Anlauf.