Schweizer Handwaschsystem spart Wasser
Süsswasser ist eine lebenswichtige Ressource. Weltweit steigt der Bedarf ständig, insbesondere aufgrund des Bevölkerungswachstums, der Landwirtschaft und der industriellen Nachfrage. Wasser ist aber bei Weitem keine unerschöpfliche Ressource und bleibt beschränkt verfügbar. Gemäss Schätzungen der UNO wird der weltweite Bedarf die verfügbare Wassermenge schon im Jahr 2030 um vierzig Prozent übersteigen. Bei der Entwicklung von Lösungen zur Reduktion des Wasserverbrauchs im Alltag birgt die Cleantech-Branche (d. h. saubere Technologien) ein beträchtliches Potenzial. Die Schweiz hat im Wasserbereich viel Erfahrung und verfügt über eine Reihe von Technologieunternehmen, die dazu beitragen können, den Herausforderungen rund um das Wasser zu begegnen. Ein Beispiel ist das Bieler Start-up-Unternehmen Smixin, das ein neuartiges Handwaschsystem entwickelt hat.
Sich regelmässig mit Wasser und Seife die Hände zu waschen, ist eine wichtige Hygienemassnahme. Während einer Epidemie spielt gründliches Händewaschen eine entscheidende Rolle, um die Ausbreitung eines Virus wie des Coronavirus einzudämmen. Aber wie lässt sich das wasserintensive Händewaschen mit einer nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen vereinbaren? Vor rund zehn Jahren widmete sich das Schweizer Start-up Smixin dieser Frage und entwickelte ein Handwaschsystem, das im Vergleich zu herkömmlichen Systemen neunzig Prozent Wasser einspart.
Nur ein Deziliter Wasser
Smixin – kurz für Smart Mixing Inside – wurde 2009 von der Tüftler- und Denkfabrik Creaholic gegründet, deren Initiator Elmar Mock Miterfinder der berühmten Swatch ist.
Ausschlaggebend für die Lancierung des Start-ups war ganz einfach die Tatsache, dass beim mehrfachen täglichen Händewaschen sehr viel Wasser eingespart werden kann.
«Uns wurde bewusst, dass Wasser innerhalb einer Generation zu einem der grössten Probleme unserer Gesellschaft werden könnte», sagt Denis Crottet, ehemaliger Geschäftsführer von Smixin. Die grosse Herausforderung bestand darin, eine innovative Technologie zu entwickeln, die den Wasserverbrauch auf ein umweltverträgliches Niveau senkt und zugleich das Risiko einer Übertragung von Keimen beseitigt. Smixin fand mit seinem berührungslosen, vollautomatischen Handwaschsystem eine Lösung, die lediglich rund einen Deziliter Wasser verbraucht, während es bei einem herkömmlichen Wasserhahn ein bis eineinhalb Liter sind. Achtzig Prozent der Keime werden über die Hände übertragen. Aus diesem Grund entwickelte Smixin für den öffentlichen Raum eine Lösung, bei der bei jedem Waschen automatisch ein Gemisch aus Seife, Luft und Wasser auf die Hände gelangt. Mit diesem System dauert das hygienisch einwandfreie Händewaschen gerade mal zwölf Sekunden, während gleichzeitig sechzig Prozent weniger Seife benötigt werden.
Von Biel nach Asien
Smixin hat drei Produkte im Angebot, darunter ein Handwaschsystem mit einem integrierten Papierhandtuchspender, mit dem sich der Papierverbrauch um sechzig Prozent reduzieren lässt. Die Systeme des Bieler Start-ups sind in der ganzen Schweiz verbreitet. Man findet sie zum Beispiel in Sportzentren oder in Bahnhofstoiletten, zum Beispiel in Interlaken und auf der Kleinen Scheidegg auf der Strecke der Jungfraubahnen zum Jungfraujoch.
In vielen Ländern ist der sparsame Umgang mit der Ressource Wasser von grosser Bedeutung, weshalb das Handwaschsystem von Smixin im Ausland sehr gefragt ist. Das Unternehmen erzielt den Grossteil seines Umsatzes im Ausland, insbesondere in Europa, in Asien und im Mittleren Osten, wo die Systeme in Fast-Food-Restaurants, Schulen und Spielcasinos installiert sind.
Smixin hat ausserdem ein Büro in Hongkong eröffnet, um besser auf die Marktbedürfnisse in dieser Region der Welt eingehen zu können. Dank seiner internationalen Präsenz wird es dem Start-up-Unternehmen sicher gelingen, sein Ziel zu erreichen: bis 2021 zehn Milliarden Liter Wasser einsparen.